Unser Wissen sichern
Eine Einladung, Erinnerungen für folgende
Generationen lebendig zu erhalten

Von Prof. DI Dr. Karl-Heinz Auburger *)

     
Es ist unerläßlich, unser Wissen, also unsere Erinnerungen an Daheim in Form eines ausführlichen und mit zeitgetreuen Einzelheiten ausgeschmückten Lebenslaufes für unsere Kinder und Kindeskinder niederzuschreiben. Die Ausrede: "Ich bin doch kein Schriftsteller, das kann ich nicht!", gilt dabei nicht, denn es kommt zuallerletzt auf schriftstellerische Qualitäten, nicht einmal auf richtige Rechtschreibung an, sondern auf den zeit- und wahrheitsgetreuen Inhalt unserer Lebenserinnerungen. Es ist auch ganz unwichtig, wenn wir meinen, unsere Kinder und Enkel würden sich nie für unser Leben interessieren. Es mag sein, daß sie jetzt, da sie mitten im Existenzkampf stehen und mit der Erziehung ihrer Kinder beschäftigt sind, nicht die Zeit dafür finden. Aber mit zunehmendem Alter, das ist erwiesen, beginnt der Mensch zu überlegen, woher er kommt und was ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Durch diese Haltung beginnt das Interesse am Schicksal von Eltern und Großeltern zu erwachen. Dann aber - sind sie vielleicht nicht mehr da! Alle Urkunden, Zeugnisse und sonstigen schriftlichen Erinnerungsstücke gehören sauber in einer Mappe geordnet, mit erklärenden Notizen versehen und am besten noch zu unseren Lebzeiten jenem Kind, Enkelkind oder Urenkel übergeben, von dem man annimmt, daß es sich darum kümmern wird.

In jeder Familie gibt es alte schöne Familienfotos. Vielleicht wissen nur noch Sie, wer darauf abgebildet ist. Es ist unbedingt notwendig, diese Bilder zu beschriften, und zwar nicht mit Bezeichnungen wie Oma, Opa usw., denn das ist unzureichend. Volle Namen, Geburtsdaten und Geburtsorte müssen angegeben werden. Sonst sind solche Bilder spätestens für die Urenkel, oft schon für die Enkel wertlos. Dazu gehören auch alte Übergabeverträge oder Aufzeichnungen über den Grundbesitz daheim, den Ort, Ortsteil, Straße, Hausnummer und die Größe des Besitzes. Ein Bild des Hauses muß eindeutig beschriftet werden: Ort; Straße, Hausnummer und Besitzer oder Erbauer.

Im Idealfall gehört noch eine Ahnentafel dazu. Wer einen alten Ahnenpaß hat, für den ist es einfach. Er legt ihn zu seinen Unterlagen, und die Nachfahren können sich in diesem Büchlein informieren und erkennen, zu welcher Person welches Dokument und welches alte Bild gehört und in welchem Verwandtschaftsverhältnis sie dazu stehen.

Abschließend noch folgenden Denkanstoß: Wir alle sind keine im luftleeren Raum stehenden Individuen, sondern wir sind geprägt durch Vererbung, Umwelt und Erziehung, durch die Summe unserer Vorfahren und deren Charakter und Lebensweg. Darum beziehen wir automatisch bei der Beurteilung eines Menschen auch seine Familie mit ein.
     
*)  Prof. DI Dr. Karl-Heinz Auburger ist 1923 geboren und bittet die Menschen, die dies lesen, sich ihm mitzuteilen und etwas von ihrem Erfahrungsschatz weiterzuleiten.

Siehe auch:
http://www.oe-journal.at/Gemeindedaten/OOe/OOeAllg/auburger.htm

Besuchen Sie Auburgers Homepage unter:
http://www.bez-freistadt.at/heimat/artikel.htm 

zurück