Satirisches aus österreichischen Verlagen

 
Günter Traxler
Blattsalat
99 balsamische Kolumnen

Czernin / ca. 200 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Leseband
öS 248,-- / EUR 18,02 / DM 34,-- / SFr 32,70

ISBN 3-7076-0130-7

Günter Traxler über seinen „Blattsalat“:
Es war kurz nach dem ersten Umzug des Standard an den Michaelerplatz Anfang 1990, da saßen Oscar Bronner, Gerfried Sperl und ich beisammen, als der Herausgeber schicksalsschwer anhub: "Diese Zeitung ist viel zu ernst. In dieser Branche nehmen sich alle selber viel zu wichtig, nur wenn es darum geht, sich über andere lustig zu machen, sind sie immer bereit. Dagegen muss eine Zeitung wie diese etwas tun."
Aber was? Bald fielen die Namen einiger begnadeter Satiriker, meistens tot, aber sonst fiel nichts. Innerhalb einiger Wochen reifte die Frucht dieser Überlegungen zur Entscheidung heran, ich sollte halt einmal etwas probieren – leichtsinnigerweise war mir der Kolumnentitel "Blattsalat" entfahren –, aus dem reichen Fundus genialer Standard-Schreiber würde sich dann schon einmal in der Woche ein dem verwöhnten Publikum zumutbarer Text einstellen. Das könne doch kein Problem sein.
War es auch nicht, für die anderen. Nach einer Woche vergeblichen Fahndens im Kreise der Kolleginnen und Kollegen nach einem Beitrag war ich soweit, mich noch einmal zu opfern. Und als sich das in der folgenden Woche wiederholte, stand redaktionsamtlich fest, wer den "Blattsalat" schreibt. Er ist mir bis heute geblieben.
Das Programm war mit dem ersten Gespräch vorgegeben: der journalistischen Selbsterhöhung mit den Mitteln des Zitates und einer milden Satire entgegenzuwirken; aufzuzeigen, dass jene, die sich beruflich berechtigt fühlen, mit dem Gestus der Unfehlbarkeit tatsächliche oder angebliche Schwächen anderer Personen des öffentlichen Lebens zu geißeln, selber nicht frei von Fehlern und persönlichen Interessen sind. Und das alles möglichst aktuell.
Wenn manche Medien öfter, andere seltener behandelt werden, liegt dem kein Programm zugrunde, nur die Überlegung: Eine Familienzeitung, die in einem Kleinstaat täglich drei Millionen Leser findet, ist anders zu bewerten als ein seriöses Blatt mit mittlerer Auflage, und auch ein Sektenblatt verdient behandelt zu werden, wenn es Ungeheuerlichkeiten enthält.
Kritik an denen, die professionell kritisieren, muss möglich sein. Jemanden persönlich zu beleidigen, war in den mehr als zehn Jahren, in denen der "Blattsalat" geschrieben wurde, nie meine Absicht. Sollte es dennoch geschehen sein, stehe ich nicht an, mich zu entschuldigen.
 

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