Ausgabe Nr. 153 vom 20. November 2000

Vierwöchige Arbeitslosengeld-Sperre kommt nicht
Nach langen Verhandlungen haben die Sozialpartner ein neues Modell als Kompromißlösung für Arbeitslosengeldzahlungen erarbeitet. Bisher gibt es eine vierwöchige Wartefrist auf das Arbeitlosengeld, wenn das Dienstverhältnis aus Verschulden des Dienstnehmers endet, oder wenn dieser den Dienstvertrag freiwillig ohne triftigen Grund auflöst. Diese Regelung sollte nun auch für Dienstnehmer nach Auslaufen eines befristeten Arbeitsverhältnisses sowie bei einvernehmlicher Beendigung von Dienstverhältnissen gelten. Sie war vor allem zur Bekämpfung von Mißbrauch geplant, hätte aber zu Härten für viele befristet Beschäftigte geführt und wurde deshalb gestrichen. Statt dessen ist eine Saisonverlängerung im Tourismus und eine Verlängerung der Beschäftigungsdauer von 26 auf 28 Wochen als Anspruchsvoraussetzung bei neuerlicher Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres vorgesehen. (Voraussetzung für den erstmaligen Anspruch auf Arbeitslosengeld sind 52 Wochen Arbeitszeit). Abgeschafft wird der sogenannte Günstigkeitsvergleich, bei dem bisher das Arbeitslosengeld auch nach einem früheren höheren Gehalt berechnet werden konnte. Nach der neuen Regelung ist nur der Letztbezug maßgebend.

Verteidigungsminister Scheibner befürwortet EU-Beistandspflicht
In Marseille fand am 13. November eine Ministertagung der Westeuropäischen Union (WEU) zur Verschmelzung von WEU und EU statt. Die Verhandlungen sollen bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Für die Übernahme des Artikels 5, der die Beistandspflicht betrifft, gibt es in der EU noch keine Mehrheit der Mitgliedsstaaten. Der österreichische Verteidigungsminister Herbert Scheibner (FP) sprach sich dafür aus, daß die bisher im WEU-Vertrag verankerte Beistandspflicht erhalten bleibt. Diese sei notwendig, um den Aufbau einer gemeinsamen Außen- und Verteidigungspoitik in der EU zu gewährleisten. Eine Verteidigungsgemeinschaft ohne Beistandspflicht könne es nicht geben. Am 20. und 21. November werden bei einem Treffen in Brüssel Erklärungen über die Beiträge der EU-Mitgliedstaaten für eine EU-Truppe abgegeben, die bis 2003 etabliert werden soll. Verteidigungsminister Herbert Scheibner und Außenministerin Benita Ferrero-Waldner werden den Beschluß der Österreichischen Bundesregierung bekanntgeben, 2.000 Soldaten des Bundesheeres für EU-Kriseninterventionen bereitzustellen. Diese Entscheidung wurde nach schwierigen Verhandlungen über die Finanzierung getroffen.

Vom Software-Programmierer zum Exporteur mit Millionenumsätzen
Der Salzburger Student der Computerwissenchaften und Mathematik, Erhard Hofmann, finanzierte sein Studium durch einen Teilzeitjob als Programmierer. Der Konkurs seines Arbeitgebers war ausschlaggebend für den Entschluß, sich selbständig zu machen. Zusammen mit seinem Partner entwickelte er im Jahre 1991 die ADOPT-Software, ein Programm zur Steuerung und Optimierung von Leiterplatten-Bestückungsmaschinen und deren Prozessen. Die deutsche Philips-Fabrik, Kapsch und Siemens zählten zu den ersten Kunden. Auf der Mikroelektronik-Messe (SMT) 1994 in Nürnberg stellte Hofmann neben einem neuen ADOPT-Computerprogramm auch eine Vermittlungsbörse für Leiterplatten-Bestückungsmaschinen vor. Das Interesse war so groß, daß er bald seinen Betrieb von der Stadt Salzburg nach Gröding in ein altes Industriegelände verlegte, wo derzeit elf Mitarbeiter beschäftigt sind. Es besteht großer Bedarf an Leuten in neuen Berufen wie Mechatronikern. ADOPT gründete im deutschen Paderborn eine Niederlassung für Schulungen zum technischen Equipment, die auch Workshops beim Kunden mit Produktionsbegleitung und Service von Maschinen beinhalten. Exportiert wird nach Deutschland (fast 50 Prozent), nach China, USA, Neuseeland und die Beneluxstaaten. Im Jahr 1999 konnte ein Umsatz von 42 Millionen Schilling (3 Millionen Euro) erzielt werden.

EU-Kommission genehmigte Banken-Fusion der HVB und der BA
Wie erwartet wurde der Zusammenschluß zwischen der Münchner Hypo Vereinsbank (HVB) und der Bank Austria (BA) von der EU-Kommission in Brüssel genehmigt, da keine ernsthaften wettbewerbsrechtlichen Bedenken bestehen. Die Aktionäre hatten bereits am 27. September zugestimmt. Der Vorstand der BA wurde am 6. November mit den beiden HVB- Managern Kai Werhahn-Mees und Michael Mendel sowie CA-Chef Erich Hampel neu formiert. Die Bank Austria wird im Konzern für Österreich und das regionale Geschäft in Osteuropa verantwortlich sein. Die Ausfallshaftung der Gemeinde Wien für die Verbindlichkeiten der BA bleibt nach österreichischem Recht unverändert bestehen, erstreckt sich jedoch nicht auf jene der HVB. Durch diese Übernahme, die durch Aktientausch erfolgt, entsteht der drittgrößte Bankkonzern Europas.

Großauftrag an Tiroler Lichtlabor Bartenbach für Airport in Singapur
Mit der Tages- und Kunstlichtplanung für den Terminal 3 des Changi-Airports in Singapur wurde das Lichtlabor Bartenbach, das im Tiroler Aldrans ansässig ist, beauftragt. Eine Delegation der Bauherrn der Civil Aviation Authority of Singapur CAAS wird im Jänner in Aldrans erwartet, um das maßstabgetreue Modell zu besichtigen. Der 15 Meter hohe Terminal soll im Jahre 2005 in Betrieb gehen. Bartenbach hat auch Niederlassungen in der Schweiz, in Deutschland und in Ungarn. Die Innsbrucker Lichtexperten haben sich bereits durch die Beleuchtung der Fußgängerbrücken und Pavillons auf der Expo Hannover 2000, der Werfthalle für den CargoLifter-Zeppelin am Berliner Flughafen Brand, des Millennium Towers in Wien sowie der Straßen in der südkoreanischen Hauptstadt Saigon international einen Namen gemacht. Der Singapur-Auftrag ist der größte, den Bartenbach seit Bestehen des Unternehmens erhalten hat.

Böhler Ybbstalwerke vergrößern Produktion in Sonntagsberg
Mit einer Investition von 300 Millionen Schilling (21,8 Millionen Euro) erweitert der Edelstahlerzeuger Böhler Ybbstal die Produktion im niederösterreichischen Sonntagsberg. Landesrat Ernest Gabmann stellte anläßlich der Spatenstichfeier fest, daß mit der Ausgliederung der Böhler Ybbstal Band in Böhlerwerk und mit der Arbeit eines neuen Managements für das gesamte Ybbsal eine Erfolgsstory begann. Diese Investition bestätige, daß die niederösterreichischen Rahmenbedingungen geschätzt werden und die Voraussetzungen in punkto Hoch-Technologie stimmen. Das Unternehmen gehört seit 1991 zum Böhler-Uddeholm-Konzern und beschäftigt derzeit 580 Mitarbeiter. Die Ybbstalwerke zählen bereits jetzt zu den größten Arbeitgebern der Region. Insgesamt werden 44 Lehrlinge ausgebildet. Mit der Inbetriebnahme der neuen Produktionsanlagen werden ab Mitte nächsten Jahres weitere 60 Arbeitsplätze geschaffen. In den ersten drei Quartalen 2000 konnte Böhler-Uddeholm das Betriebsergebnis (EBIT) um 74 Prozent auf 95,9 Millionen Euro (1,32 Milliarden Schilling) und das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (EGT) um 105 Prozent auf 76,3 Millionen Euro (1,05 Milliarden Schilling) erhöhen. Der Konzernumsatz wurde um 15 Prozent auf 1,101 Milliarden Euro (15,15 Milliarden Schilling) gesteigert.

Rubens-Ausstellung in der Gemäldegalerie der bildenden Künste in Wien
Nach einem Japan-Gastspiel, mit dem die Wiener Gemäldegalerie der bildenden Künste 72 Exponate aus ihren Beständen präsentierte, kann die Schau "Rubens und die flämische Barockmalerei" nun vom 22. November 2000 bis zum 30. Juni 2001 am Schillerplatz besichtigt werden. Die Exponate des Rubens-Bestandes stammen mit einer einzigen Ausnahme aus Schenkungen des Grafen Lamberg von 1822 und wurden restauriert, wobei neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Das Gemälde "Der träumende Silen", das vermutlich zwischen 1611 und 1615 entstanden ist, besteht aus zwei aneinandergenähten Leinwandteilen. Dies erklärt sich aus der fixen Breite der Webstühle, führte aber immer wieder zu der Vermutung, daß es sich dabei um zwei verschiedene Bilder handeln könnte, die zusammengefügt wurden. Bei der Restaurierung stellte sich aber heraus, daß diese Annahme unbegründet ist. Werke aus Rubens Umkreis sowie zahlreiche Ölskizzen und Modelli ergänzen diese sehenswerte Ausstellung.

Stift Klosterneuburg errichtet in Rumänien ein Haus für Straßenkinder
Das Augustiner Chorherrnstift Klosterneuburg entspricht seit dem Jahre 1114 dem sozialen Auftrag seines Gründers, des Babenbergers Markgraf Leopold III, dem als Landespatron von Niederösterreich der Landesfeiertag am 15. November gewidmet ist. Anläßlich dieses Gedenktages übergab der Propst des Stiftes Klosterneuburg, Bernhard Backovsky, an Pater Georg Sporschill 2,4 Millionen Schilling (174.000 Euro) für die Errichtung eines Hauses für Straßenkinder in Rumänien. Pater Sporschill kämpft seit dem Jahr 1991 für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der rumänischen Straßenkinder. Bisher ist es ihm gelungen, rund 300 Kinder in Heimen unterzubringen. Bis zum Sommer 2001 soll die "Casa Augustin" 60 Kilomenter nördlich von Bukarest in Ploiesti fertiggstellt werden. Der übergebene Betrag wurde aus den Betrieben des Stiftes erwirtschaftet und Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll kündigte an, daß auch das Land Niederösterreich einen namhaften Beitrag zu diesem Projekt leisten werde. Es solle damit ein Zeichen gesetzt werden, daß nicht nur nationales. sondern auch internationales Gewissen erforderlich sei. Pater Sporschill meinte, daß er sich keine schönere Aufgabe vorstellen könne, als diese "Osterweiterung von unten".


Und nun der Sport - Ihnen gewidmet von ASN, AustrianSportsNet:
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Fußball
Admira gibt ''rote Laterne'' ab: Kitzbichler-Hattrick gegen Bregenz
Samstag, 18. November
Hans Krankls Weste als Admira-Trainer gegen die Austria bleibt weiß. Nach zwei Nullnummern konnte sein Team im dritten Saisonduell gegen die Wiener erstmals einen vollen Erfolg feiern, nach der Niederlage des LASK gegen Sturm liegt die Admira nun nicht mehr an letzter Stelle.
Die Austria machte zwar über lange Zeit das Spiel, zu konkreten Chancen brachten es die Veilchen aber kaum. Die von Hans Krankl hervorragend eingestellte Hintermannschaft der Hausherren attackierte gut und zeigte Einsatzfreude. Wann immer die Admiraner den Weg vor das gegnerische Tor fanden, geschah dies zumeist aus Kontern. So auch in der Schlußphase, als die, nach der Roten Karte für Martin Hiden (Ellbogencheck) dezimierte Austria-Abwehr Oerlemans bei seinem Durchbruch nicht stoppen konnte; die Flanke des Niederländers verwertete der junge Promberger (85.) per Kopf zum spielentscheidenden 1:0. Der überraschende Sieg bringt der Truppe von Hans Krankl nach langer Zeit wieder einen Platz, der zum Verbleib in der obersten Spielklasse berechtigen würde, da der LASK gestern bei Sturm mit 1:2 unterlag.
Das Spiel Salzburg gegen Bregenz brachte, zumindest was die Anzahl der Tore betrifft, zwei völlig unterschiedliche Hälften: War das Spiel im ersten Abschnitt noch etwas lau, Torchancen blieben Mangelware, sah das in den zweiten 45 Minuten ganz anders aus. Den einzigen Treffer vor der Pause erzielte Carcamo (33.) mit einem satten Schuß aus großer Distanz, dann kam der Auftritt des "Richie" Kitzbichler: Der Tiroler nützte nach einem schnell abgespielten Freistoß die Konfusion der Bregenzer Abwehr und zog vom 16er unhaltbar ab (70.). Als wäre er nun auf den Geschmack gekommen, ließ er nur eine Minute später, wieder durch einen Distanzschuß, das 3:0 folgen - Doppelpack. Doch damit nicht genug: In der 77. Minute machte Kitzbichler aus 25 Metern seinen lupenreinen Hattrick perfekt. Für den 5:0-Endstand sorgte Laessig in der 83. Minute, kurz vor Schluß vergab er aus einem Elfmeter noch die Chance auf einen höheren Sieg, aber mit einem 5:0 kann man schließlich auch zufrieden sein. Mit diesem Sieg schraubte sich Salzburg vor den GAK, der arg ersatzgeschwächt in Ried mit 1:2 verlor. Brunmayr brachte zwar die Gäste aus Graz in Führung, der junge Wawra glich jedoch nur sieben Minuten später aus. In Hälfte zwei brachte Drechsel die Innviertler durch einen Elfmeter in Führung. Lauwers war zuvor im Strafraum niedergestoßen worden. Der GAK drückte zwar in den Schlußminuten auf den Ausgleich, die 2:1-Führung der Rieder hielt aber bis zum Schluß. Für Trainer Gregoritsch war einmal mehr der Schiedsrichter der Hauptverantwortliche an dieser Niederlage, wobei er auch auf die Verletzungsmisere der Grazer hinwies. Der GAK-Trainer mußte auf insgesamt elf Spieler verzichten, mußte daher mit einigen Amateuren im Gepäck nach Ried reisen. Ried-Coach Kronjäger quittierte die Aussagen von Gregoritsch auf seine Weise. "Beim GAK sind ein paar Amateure mitgefahren, bei uns haben sie gespielt..."

max.Bundesliga
Admira - Austria 1:0 (0:0)
Salzburg - Bregenz 5:0 (1:0)
Ried - GAK 2:1 (1:1)


Rapid-Tirol endet 2:2: Meister bleibt Tabellenführer
Sonntag, 19. November
Beim Schlagerspiel Rapid gegen Tirol gab es keinen Sieger. Das spannende Spiel endete mit 2:2, Tirol kam zu den besseren Chancen, scheiterte jedoch an Ladislav Maier und elf einsatzfreudigen Rapidlern.
Das Schlagerspiel des zweitplazierten Rapid gegen Meister und Tabellenführer Tirol verdiente den Namen Schlagerspiel. Anstatt des erwarteten "Rasenschach" boten die beiden Teams ein spannendes Match mit guten Torchancen. Die erste Chance für Tirol hatte Roland Kirchler, der in der sechsten Minute nach einem Corner vom 16er halbvolley scorte. Die Heimmannschaft Rapid mußte nun zwangsläufig gegen die Konterspezialisten aus Innsbruck das Spiel machen. In der ersten Viertelstunde zeigte Rapid Mut zur Offensive, angetrieben von einem stark aufspielenden Dejan Savicevic versuchte man viel, doch die Bemühungen scheiterten meist an der fehlenden Harmonie in der Offensivabteilung, zu viele Fehlpäße unterliefen Rapid und so war es nicht überraschend, daß der Ausgleich in der 31, Minute nicht aus dem Spiel heraus geschah. Wallner war zuvor in den Strafraum eingedrungen und von Hörtnagl am Leibchen niedergerissen worden. In dieser Situation wurde bestraft, was die Tiroler in diesem Spiel recht häufig betrieben, nämlich der unerlaubte Griff an das Trikot des Gegners. Nach seinem verschossenen Elfmeter gegen Osijek trat wieder Savicevic an, traf souverän neben die rechte Stange. Nach dem Ausgleich entwickelten die Tiroler wieder mehr Offensivgeist und kamen auch durch Mair (Dowe rettete in höchster Not) und Kirchler zu guten Chancen. Mair bekam in der zweiten Hälfte keine Chance mehr, sich in die Schützenliste einzutragen, für ihn kam nach der Pause Brzeczek, bei Rapid war Taument schon in der 39. Minute für den schwachen Lagonikakis gekommen, doch auch er konnte nicht die nötigen Impulse setzen.
Kurz nach Wiederanpfiff gingen die Gäste erneut in Führung: Jezek (48.), der ein gutes Spiel machte traf aus spitzem Winkel (Ratajczyk fälschte unhaltbar ab) zum 2:1. Damit war Rapid wieder in der Rolle desjenigen, der das Spiel machen mußte. Rapid bemühte sich sehr, doch Tirol kam aus Kontern zu den besseren Chancen. Jezek und Brzeczek vergaben 100prozentige Chancen, Ladislav Maier konnte sich auszeichnen. Bei Rapid reaagierte Ernst Dokupil auf den Spielstand, brachte Radovic für Schöttel und später sogar noch Schwarz für Zingler, löste somit das defensive Mittelfeld zugunsten der Offensive auf. Der Mut des Trainers wurde belohnt, nach Flanke von Dejan "Il Genio" Savicevic brachte Schießwald einen Kopfball-Aufsitzer (77.) im Tor unter. In der Schlußphase kamen beide Mannschaften noch zu Chancen, die Rapidler hatten Glück, als Maier den heranlaufenden Gilewicz legte und dafür nur Gelb sah, da das Austauschkontingent zu diesem Zeitpunkt schon erschöpft war. Am Ende gab es keinen Sieger, der Kampf um die Winterkrone wurde, ebenso wie dieses Match, nicht entschieden.

Skilauf
Österreichs Ski-Damen sind im Vormarsch
Donnerstag, 16. November
Diesmal, beim Übersee-Auftakt in Park City auf dem Olympia-Berg von 2002, war es schon ein Stockerplatz, den die rotweißroten Skikäuferinnen erfuhren. Präziser gelang dies Brigitte Obermoser, die sich zum zweiten Platz schwingen konnte, sich schlußendlich nur der Schweizerin Sonja Nef um 32 Hundertstel geschlagen geben mußte. Auf Platz drei landete die Schwedin Anja Paerson, 51 Hundertstel zurück. Vierte wurde Michaela Dorfmeister (+1,33). Karin Köllerer (AUT), Zweite nach Lauf Nummer eins, wurde bis auf Platz 24 durchgereicht...
Dorfmeister, die Titelverteidigerin im Riesentorlauf-Weltcup, katapultierte sich förmlich im zweiten Durchgang vom 13. Platz auf den vierten Rang, war nach dem Rennen dann auch im großen und ganzen zufrieden mit ihrer Leistung. "Ich bin", meinte sie bescheiden, "ein wenig besser in Form gekommen, vor allem im zweiten Lauf im unteren Teilstück ist`s gut gegangen. Aber ganz ist es noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Immerhin aber war es ein Schritt in die richtige Richtung. Gut für das Gefühl, wieder einmal einen guten Lauf hinunter gebracht zu haben!"
Einen Schritt in die richtige Richtung konnte auch die gesamte ÖSV-Mannschaft setzen. Interessant dabei, daß es wieder Brigitte Obermoser und Michaela Dorfmeister waren, die Österreichs Farben am besten vertraten. Obermoser war beim Saisonauftakt in Sölden zum fünften, Dorfmeister zum achten Platz gekurvt. Für Obermoser wäre aber noch mehr drinnen gewesen als Rang zwei. Nach dem ersten Lauf hatte die Salzburgerin noch mit 1,29 Sekunden Vorsprung auf Karin Köllerer (AUT) geführt. Etwas verärgert ob des verspielten Vorsprungs aus dem ersten Durchgang überwog schließlich aber doch die Freude: "Ich war noch nie so weit vorn, außerdem warten ja weitere acht Gelegenheiten in dieser Saison. Am Start war ich eigentlich siegessicher, bin dann aber einfach zu verkrampft gefahren."

Von Grünigen gewinnt in Park City, Hermann Maier wird Dritter
Freitag, 17. November
Hätte man diesmal auf Hermann Maier gewettet, so wie er das vorgeschlagen hat, hätte man verloren. Der "Herminator", Auftaktsieger in Sölden, verschlief in Park City den ersten Durchgang des Riesentorlaufs, konnte sich aber im zweiten, in dem er nicht auf die Ideallinie fand, noch vom sechsten auf den dritten Platz (+0,58) vorarbeiten. Maier führt damit im Gesamt- und im Riesentorlauf-Weltcup. Mit seiner Leistung war er zufrieden: "Wenn der schlechteste Platz in diesem Winter ein Dritter bleibt, paßt`s!" Nachsatz: "Was sind aber schon die ganzen Hundertstel und Sekunden, wenn man weiß, was in Kaprun passiert ist...?"

Kroatin gewinnt Slalom in Park City, Karin Köllerer ist Fünfte
Samstag, 18. November
Ein sensationelles Comeback gelang der Kroatin Janica Kostelic beim Weltcup-Slalom in Park City: Die 18jährige gewann den Torlauf mit einem Vorsprung von über eineinhalb Sekunden auf Martina Ertl (GER). Dritte wurde Christel Saioni (FRA). Karin Köllerer kam als beste Österreicherin auf den fünften Rang, die weiteren ÖSV-Vertreterinnen wedelten der Konkurrenz hinterher.
Um 1,73 Sekunden - Lichtjahre im Slalom - distanzierte Kostelic die zweitplazierte Martina Ertl. Ein beeindruckender Sieg, vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß die junge Kroatin monatelang durch eine schwere Knieverletzung außer Gefecht gesetzt war. Der Unglückstag war der 16. Dezember des Vorjahres, als Kostelic, im Gesamtweltcup in Führung liegend, im Training für die Abfahrt von St. Moritz schwer stürzte. Mehrere Bänderrisse lautete die bittere Diagnose. An ein Comeback in derselben Saison war nicht zu denken, um die Karriere des Jungstars im Skizirkus bangten viele. Doch heute, nicht ganz ein Jahr später, feierte Kroatiens neue Nationalheldin ein ebenso sensationelles wie vielumjubeltes Comeback, schlängelte sich leichtfüßig, konzentriert und vor allem schnell durch die Torstangen von Park City, setzte Laufbestzeiten in beiden Durchgängen in den Schnee und gewann den vierten Weltcupbewerb ihrer jungen Karriere.
Für Österreich hielt Karin Köllerer die Fahnen hoch, wenngleich die absoluten Spitzenplätze für die Salzburgerin außer Reichweite waren. Im ersten Durchgang lag sie an der neunten Stelle, durch einen guten zweiten Lauf gelang ihr aber der Sprung nach vorne. Anita Wachter wurde ex aequo mit der US-Amerikanerin Kristina Koznick Zwölfte, Renate Götschl landete schließlich am 20. Platz. Die weiteren Österreicherinnen - Egger, Truppe, Walkner, Dummer und Rohregger konnten sich nicht für den zweiten Durchgang qualifizieren.

Doppelter Triumph in Rotweißrot: Schilchegger gewinnt vor Matt
Sonntag, 19. November
Einen sensationellen Triumph feierte Heinz Schilchegger beim Slalom in Park City: Der 27jährige gewann vor Mario Matt, Dritter wurde der Norweger Kjetil-Andre Aamodt.
Im österreichischen Team, das sich nicht unbedingt über einen Mangel an Medienstars und Möchtegern- oder tatsächlichen - Leadern beklagen kann, galt er bisher stets als der konstante Platzfahrer, der seit Jahren im erweiterten Spitzenfeld zu finden ist. Wenn es aber darum geht, wer die absoluten Spitzenplätze für sich in Anspruch nehmen darf, mußte Schilchegger bisher meist seinen Kollegen den Vortritt lassen. Doch das änderte sich heute schlagartig: Mit einer sensationellen Fahrt im ersten Durchgang fuhr er mit der hohen Startnummer 35 auf den vierten Platz, der ihm eine gute Ausgangsposition für den zweiten Lauf bescherte. An den Sieg wagte der bescheidene Salzburger dennoch nicht zu denken: Zu perfekt hatte Mario Matt im ersten Durchgang gewirkt, zu groß schien sein Vorsprung.
Doch im zweiten Lauf drehte der 27jährige den Spieß um, pulverisierte selbst die Bestzeiten, die die Läufer vor ihm aufgestellt hatten, und legte dem Spitzentrio eine Zeit vor, die weder Kjetil-Andre Aamodt, noch Ole-Christian Furuseth oder Mario Matt unterbieten konnten. Als erster scheiterte Aamodt, der sich direkt hinter Schilchegger einreihte. Dann mißlang Furuseth sein Lauf komplett, er fuhr auf den vorläufig 18. Platz. Auch Mario Matt war trotz seiner Machtdemonstration im ersten Durchgang schließlich nicht gut genug, mußte sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben - eine halbe Sekunde hinter Schilchegger, dem er im ersten Lauf noch eineinhalb Sekunden abgenommen hatte. Der strahlende Sieger konnte seinen Triumph selbst kaum glauben: "Ich habe gewußt, daß ich gut drauf bin, aber gerade im Slalom und mit der hohen Nummer hätte ich das nie gedacht. Es ist eine Sensation!"
Zwar weniger sensationell, aber doch äußerst zufriedenstellend auch die Leistungen der weiteren Österreicher: Florian Seer, nach dem ersten Durchgang noch 24., landete auf Platz neun, feierte damit sein mit Abstand bestes Weltcup-Resultat, Michael Walchhofer wurde Zwölfter.

Tischtennis
Niederlage im Finale: Schlager/Jindrak werden Zweite
Sonntag, 19. November
Österreichs Vorzeige-Doppel Werner Schlager und Karl Jindrak erreichte bei den internationalen Meisterschaften in Warschau den zweiten Platz. Im Finale gegen Ma Wenge und Chen Zhibin (CHN/GER) unterlag man zu 24 und zu 12.
Der zweite Platz bedeutet für die beiden Österreicher wichtige Punkte in der Qualifikation für das ITTF Finale in Japan, für das nur die absolute Weltspitze zugelassen wird. Im Einzelbewerb scheiterte Werner Schlager im Viertelfinale an Jörg Roßkoopf (GER) in einem spannenden Fünf-Satz-Krimi. Ebenso im Viertelfinale mußte sich Liu Jia geschlagen geben: Sie unterlag Mihaela Steff (ROM) in vier Sätzen.

Segeln
Traditionsregatta auf dem Gardasee: Spitzauer/Brenner holen Winter-Cup
Montag, 20. November
Hans Spitzauer und Wolfgang Brenner schließen die Saison mit einem Erfolgserlebnis ab. Das neu formierte Duo gewann den traditionellen Winter-Cup auf dem Gardasee, eine Regatta die über zwei Wochenenden ausgeschrieben war.
In drei der insgesamt sieben Wettfahrten kreuzte das heimische Duo, welches gemeinsam den Weg nach Athen 2004 bestreitet, als erstes Boot die Ziellinie. Trotz Disqualifikation in Wettfahrt Nummer sechs standen Hans Spitzauer und sein Wiener Vorschoter bereits vor dem letzten Race als Gesamtsieger fest. Die Überlegenheit führte der Finn Weltmeister von 1995 in erster Linie auf die sehr gute Bootsgeschwindigkeit zurück. "Es war erst die dritte Serie, die wir mit unserem neuen Boot gesegelt sind, die Grundgeschwindigkeit ist aber schon jetzt sehr ansprechend," zeigt sich das Duo zufrieden. Immerhin konnte Hubert Merkelbach, zweifacher deutscher Meister und heuriger EM-Dritter klar auf Distanz gehalten werden. Der Deutsche belegte letztendlich "nur" Rang fünf.
Der nächste Regattaeinsatz von Spitzauer/Brenner erfolgt frühestens im Jänner 2001, bis dahin werden einige Umstellungen an Board vorgenommen. "In erster Linie checken wir die Beschläge, um das Handling in Zukunft noch leichter zu gestalten."

Endergebnis nach sieben Wettfahrten/ein Streicher:
1. Hans Spitzauer/Wolfgang Brenner (UYCNs) 16Pkt.
2. Cozzolotto/Balich (ITA) 16Pkt.
3. Lovrovic/Glazar (CRO) 18Pkt.