Bartenstein: Globalisierung sichert bestehende und schafft neue Arbeitsplätze  

erstellt am
23. 05. 06

Rede bei der 34. Volkswirtschaftlichen Tagung der OeNB "Globalisierung: Chancen und Herausforderungen für die Welt, Europa und Österreich"
Wien (bmwa) - "Die Internationalisierung der Wertschöpfungskette durch die heimischen Unternehmen sichert nicht nur die Beschäftigung in Österreich, sondern schafft sogar neue Jobs", betonte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Bartenstein am 22. 05. unter Berufung auf eine Studie des Managementclubs in seinem Beitrag vor der 34. Volkswirtschaftlichen Tagung der Oesterreichischen Nationalbank unter dem Motto "Globalisierung: Chancen und Herausforderungen für die Welt, Europa und Österreich". Die Befragung von 1.200 Managern heimischer, international tätiger Unternehmen habe ergeben, dass pro Arbeitsplatz, der im Zeitraum 2000 bis 2005 aus Österreich in ein Niedriglohnland verlagert wurde, von denselben Unternehmen im Durchschnitt 2,5 neue Arbeitsplätze in Österreich geschaffen wurden.

Der wichtigste Schlüssel für die Erhöhung von Wachstum und Beschäftigung sei die weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, setzte der Minister fort. Hier stehe die Europäische Union noch vor einigen Herausforderungen, biete aber mit der im Jahr 2000 beschlossenen „Lissabon-Strategie" - vor allen nach deren Neubelebung durch die „Partnerschaft für Wachstum und Beschäftigung" im Vorjahr - umfangreiche Lösungsansätze. Eine der wichtigsten Aufgaben sei dabei die Förderung von Innovation, die weiterhin ein zentrales Element der europäischen Antwort auf die Herausforderung der Globalisierung bleibe. Bartenstein sprach sich dabei für Interaktion und innereuropäische Kooperation wettbewerbsfähiger Unternehmen, Hochschulen und anderer Forschungseinrichtungen aus, wobei Exzellenzförderung diese Verbindungen stärken und Innovationen – insbesondere in zukunftsträchtigen Sektoren - hervorrufen solle.

Von großer Bedeutung sei auch die anstehende Komplettierung des Binnenmarktes, vor allem mit der Realisierung des Dienstleistungsbinnenmarktes, da dieser 70 % der Bruttowertschöpfung generiert und 70 % der Arbeitnehmer/innen beschäftigt, erklärte Bartenstein. Die Umsetzung der DL-RL bringe daher höhere Produktivität, zunehmende Beschäftigung, wachsende Reallöhne und geringere Preise. Jedenfalls müsse die vollständige Integration des europäischen Binnenmarktes weiter vorangetrieben werden, da der Binnenmarkt mit seinen vier Freiheiten das Herzstück der Europäischen Union sei. Ein funktionierender Binnenmarkt bringe - so der Minister - erfolgreiche europäische Unternehmen hervor, die als „European players" im globalen Umfeld über nationale Grenzen hinweg agieren. Im Gefolge dieser großen, erfolgreichen Unternehmen komme auch den kleinen und mittleren Unternehmen eine bedeutende Rolle zu, weil diese in einer vor- bzw. nach gelagerten Verbindung zu den „European players" zur Wertschöpfung beitragen, investieren und Arbeitsplätze sichern. KMUs und große „European players" seien daher die erfolgreiche Symbiose, die hinter der Wettbewerbsfähigkeit Europas steht, stellte Bartenstein fest.

Besonderes Augenmerk sei schließlich auf eine Flexibilisierung der Arbeitsmärkte bei gleichzeitiger Absicherung sozialer Standards zu richten, forderte Bartenstein weiters. Das unter der österreichischen EU-Präsidentschaft vorgestellte Konzept der „Flexicurity – Flexibilität durch Sicherheit" könne zu einem Gewinn für alle werden, weil damit die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und so die Finanzierung des europäischen Lebensmodells mit seinem Bekenntnis zu sozialem Zusammenhalt und Solidarität, zur Bekämpfung sozialer Armut und zum allgemeinen freien Zugang zu Gesundheits- und Bildungssystemen gesichert werden könne.

Durch den letzten Erweiterungsschritt wurde die EU zum größten Binnenmarkt der Welt, in dem Handelsbarrieren beseitigt wurden, die Produktivitätsvielfalt erhöhte und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert wurde, fasste Bartenstein zusammen. Ostöffnung und EU-Beitritt gemeinsam hätten für Österreich ein zusätzliches jährliches Wachstum von ca. 0,5 % - 1 % gebracht und die Beschäftigung um 100.000 bis 150.000 erhöht. "Österreich ist als Wirtschaftstandort beliebter denn je; im Besonderen durch die Rolle als Drehscheibe zu Mittel-, Ost- und Südeuropa; mehr als 1000 multinationale Unternehmen haben sich in Ö angesiedelt - davon 300 Headquarters für die Region CEE", betonte Bartenstein abschließend.
     
Siehe auch:
Eröffnung der 34. Volkswirtschaflichen Tagung der OeNB
BK Schüssel: "Provinzialisierung keine Antwort auf Globalisierung"
     
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