"Die Liebe ist stärker als der Tod"   

erstellt am
10. 11. 08

Wortlaut der Predigt von Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom beim Requiem für Altbürgermeister Helmut Zilk
Wien (pew) - "Kathpress" dokumentiert den Wortlaut der Predigt von Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom beim Requiem für Altbürgermeister Helmut Zilk:

Gelobt sei Jesus Christus!

Viele trauern um Helmut Zilk. Viele haben ihn geschätzt, gemocht, geliebt. Aber niemand trauert so um Helmut Zilk wie seine Frau Dagmar. Niemand hat ihn so geliebt wie sie. Ihr gilt mein herzliches Mitgefühl, mein Beileid. Wir beten in dieser Stunde für ihn, der jetzt "auf der anderen Seite des Weges" ist, wie Charles Péguy sagt, der auf dem Sterbebild zitiert wird. Wir beten für ihn, dass er gut hinüberkommt, heim zum lieben Gott! Und wir beten für sie, seine Frau, die nun den Weg ohne ihn gehen muss, den sie in einer selten starken Liebe gemeinsam fast 40 Jahre lang gegangen sind.

Werter Herr Bundespräsident, werte Mitglieder der Bundesregierung, werter Herr Bürgermeister, Vertreter von Land, Stadt und Bund, Freunde des Stephansdoms, für den Helmut Zilk eine Hilfsaktion gegründet hat - "Rettet den Stephansdom" (heute: "Unser Stephansdom") - , ohne deren Hilfe (gemeinsam unternommen mit Kardinal Hans Hermann Groer) der Dom heute nicht so gut dastünde, liebe Freunde von Helmut Zilk!

1991 heirateten die beiden kirchlich. Recht heimlich. Kardinal Groër traute sie in der Kapelle des erzbischöflichen Palais. Helmut Zilk sagte vor zwei Jahren dazu: "Für uns trifft ganz bestimmt zu, was die Kirche für den heiligen Bund der Ehe vorgesehen hat: Einander zu lieben, bis dass der Tod uns scheidet" (Helmut Zilk. Meine drei Leben, Amalthea 2007, S. 103).

Ja, sie haben sich bis zuletzt geliebt, bis zum Tod. Der Tod hat sie jetzt getrennt. Nie spürt man den Tod grausamer, als wenn er Liebende trennt. Daran sehen wir, dass die Liebe sich nicht mit dem Tod abfinden kann. "Die Liebe hört niemals auf", sagt der Apostel Paulus. Und das Hohelied, das große Liebesgedicht im Alten Testament, sagt: "Stark wieder Tod ist die Liebe… Ihre Gluten sind Feuersgluten… auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch Ströme schwemmen sie nicht weg".

Ich habe nie ganz verstanden, warum es bei der Ehe heißt: "… bis dass der Tod euch scheidet". Es stimmt: der Tod trennt schmerzlich. Aber hört die Liebe mit dem Tod auf? Dauert sie nur so lange bis der Tod die Liebenden scheidet? Nein, die Liebe ist stärker als der Tod. Das sieht man an großen Liebenden. Ich erinnere mich an eine Begegnung mit Franziska Jägerstätter, der Witwe von Franz Jägerstätter, den die Nazis 1943 umgebracht haben, weil er aus Gewissensgründen sich entschlossen hatte: "Ich kann nicht zugleich dem Dritten Reich und dem Reich Christi dienen". Ich war mit Jugendlichen bei ihr und die jungen Leute haben Franziska Jägerstätter gefragt, wie er denn war, der Franz. Sie ist leicht errötet und sagte: Er war sehr fesch! Bei dieser schon 60 Jahre als Witwe lebenden Frau spürten die Jugendlichen: diese Liebe ist nie gestorben! Sie lebt auch über den Tod hinaus!

Was hält die Liebe lebendig? Warum stirbt bei vielen die Liebe schon zu Lebzeiten? Warum ist die "Halbwertszeit" von vielen Beziehungen heute so erschreckend kurz geworden? Warum rennen Menschen, die einander geliebt haben, so schnell wieder auseinander, wenn Schwierigkeiten auftauchen? Was braucht es, dass die Liebe hält?


Die Worte der Heiligen Schrift von heute - es sind einfach die Tageslesungen der Kirche für den heutigen Samstag, wir haben sie nicht eigens ausgesucht - geben wertvolle Hinweise. Sie sagen Wichtiges über eine tragfähige, haltbare Liebe.

1. Jesus sagt etwas, das wir im Leben von Helmut Zilk bestätigt finden: "Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen… Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben?"

Zuverlässig im Kleinen. Davon lebt die Liebe! Von den vielen kleinen Gesten der Aufmerksamkeit. Sie sind das Lebenselixier einer Beziehung. Und sie sind das Geheimnis echter Beliebtheit. Helmut Zilk hat seine Beliebtheit bei den Wienern vor allem durch seine vielen wachen Gesten der Aufmerksamkeit gewonnen. Er sagt selber: "Große Überlegungen sind wichtig, Pläne sind wichtig, Netzwerke sind wichtig. Aber unersetzlich bleibt die persönliche Zuwendung. Das ist das beste Netzwerk, nämlich ein moralisches Netzwerk". Und er fügt hinzu, das gelte für den Lehrer genauso wie für den Politiker und für jede Führungspersönlichkeit: "Motivation, Aufmerksamkeit oder ein Dankeschön sind kleine Gesten mit riesengroßer Wirkung. Die Zuwendung, die man Menschen geschenkt hat, kommt im Lauf eines Lebens tausendfach zurück" (Helmut Zilk. Meine drei Leben, S. 112). Diese Tage des Abschieds in Wien zeigen beeindruckend, dass seine Zuwendung zu den Menschen wirklich tausendfach zurückkommt. Da können wir von Helmut Zilk wirklich lernen!

2. In der Lesung verrät uns der Apostel Paulus ein zweites "Rezept" gegen das Absterben der Liebe, wie sie frisch bleiben kann: "Ich habe gelernt, mich in jeder Lage zurechtzufinden: Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: Im Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung. Alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt".

Paulus - ein echter Lebenskünstler! Helmut Zilk hätte ihn sicher in seine Sendung gebeten! Ja, sich in jeder Lage zurechtzufinden, das ist eine große Kunst, die Helmut Zilk meisterhaft beherrschte. Viel davon verdankt er, wie er immer betonte, seinem Vater, den er "abgöttisch" liebte. Auch Kardinal Franz König habe sein Leben stark beeinflusst. Er "hat mich verstehen und verzeihen gelehrt" (a.a.O., S. 19). Wer große Vorbilder hat, tut sich im Leben leichter. Wer echte Freunde hat, echte, die nicht davonlaufen, wenn es eng wird, der findet sich auch in schwierigen Lagen zurecht.

Aber alles das ist noch zu wenig. Es braucht auch das Gottvertrauen. Den Glauben. Helmut Zilk war kein Musterkatholik. Aber er war ein Christ, der wusste, was Paulus eben sagte: "Alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt". Das hat er nie verschwiegen. Er hat sich nicht geniert, bei der Fronleichnamsprozession mitzugehen. Er hat seinen Glauben nicht versteckt. Nie ist das bewegender zum Ausdruck gekommen, als in der Pressekonferenz nach dem Briefbombenattentat, das so ein tiefer Einschnitt in seinem Leben war. Alle erinnern sich an den Moment, als er das Kreuz hochhob, das Dagmar Koller ihm ins Spital gebracht hatte, und dazu sagte: "… unser Leben ist in Gottes Hand, nicht in der Hand vom Zilk, vom Mayr und nicht in der Hand vom Löschnak und auch nicht vom Bögl, der da hinten steht. Es ist in Gottes Hand. Und dazu kann jeder was beitragen, indem man vielleicht ein Quäntchen mehr an Vorsicht walten lässt…".

Ja, "alles vermag ich durch Ihn, der mir Kraft gibt". Dieses Gottvertrauen hat ihm und seiner Frau die Kraft gegeben, in den gesundheitlich schweren Jahren seit dem Attentat durchzuhalten, weiterzumachen, bis zu dem Moment, da es mit dem irdischen Weg zu Ende ging. Gott gibt die Kraft, am Leben festzuhalten, Er gibt auch die Kraft, loszulassen.

Loslassen! Nicht ins Leere hinein. Sondern ins Leben hinein. Ins ewige Leben. Wir können es uns nicht vorstellen. Wir können auch hier nur vertrauen. Jesus sagt heute im Evangelium den berühmten Satz: "Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht". Geld ist kein Selbstzweck. Das sehen wir in diesen Tagen, in denen die giftigen Blasen der wilden, hemmungslosen Geldspekulationen platzen. Geld soll dienen. Zum Leben. Zum Helfen. Zum guten Nutzen. Helmut Zilk hat es verstanden, seine Möglichkeiten und Mittel als Fernsehmann, als Minister, als Bürgermeister, einzusetzen, um zu helfen (Stichwort: "Ombudsman"!), zu fördern, zu unterhalten (was ja auch etwas Gutes sein kann!) und vieles ins Licht der Wahrheit zu stellen. Das hat ihm nicht immer Freunde gebracht. Und doch gilt für ihn in besonderer Weise Jesu Wort: Macht euch Freunde mit den irdischen Möglichkeiten. Viele Freunde trauern um ihn. Freunde, die er gewonnen hat, weil er sich ihnen zugewendet hat und weil er ihnen treu geblieben ist. Solchen hat Jesus versprochen, dass sie aufgenommen werden in die ewigen Wohnungen, wenn es auf Erden zu Ende geht.

Lieber Gott, wir bitten Dich, mache wahr, was du versprochen hast. Mache es wahr für Helmut Zilk. Lass ihn gut ankommen am Ziel seiner Pilgerschaft: bei Dir, daheim! Und uns allen, die wir noch unterwegs sind, uns armen, sündigen Pilgern, gib gute Helfer, Freunde, hier auf Erden und dort im Himmel, die auch uns helfen, gut ans Ziel zu kommen. Amen.
   

Gusenbauer: Liebe ermöglichte Verzeihen
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer stellte die Fähigkeit Helmut Zilks zum Verzeihen in den Mittelpunkt seiner Traueransprache im Stephansdom. Er habe zuletzt die Aufzeichnung eines TV-Gesprächs zwischen Zilk und Kardinal Franz König angeschaut, den Zilk in dieser Hinsicht als Lehrmeister empfunden habe. Dass er Opfer eines grausamen Attentates geworden war, habe bei Helmut Zilk nicht zu Hass und dem Wunsch nach Vergeltung geführt, erinnerte Gusenbauer. Zilk sei vielmehr - "und das ist nicht selbstverständlich" - der tolerante und aufgeklärte Mensch geblieben, der er vorher war.

Es sei nicht selbstverständlich, zu verzeihen und sich zu versöhnen, so der Bundeskanzler weiter, gerade der erste Schritt dazu sei oft schmerzhaft. Voraussetzung sei die Liebe zu den Menschen, die Zilk zu eigen gewesen sei. Und wenn man eine Bilanz seines Lebens ziehen wolle, müsse diese lauten: "Es muss wohl Liebe gewesen sein. Lieber Helmut, ruhe in Frieden".

Scholz erinnert an kirchliche "Behausung" Zilks
Der frühere Wiener Stadtschulratspräsident und enge Weggefährte Helmut Zilks, Kurt Scholz, wies in seinen Trauerworten auf die tiefe Beziehung des verstorbenen Altbürgermeisters zum Stephansdom hin: Dieser sei ihm weit mehr als nur ein Wahrzeichen gewesen, sondern Symbol der "Behaustheit des Menschen" in der geistig-moralischen Geborgenheit der christlichen Weltsicht. Zilk sei eng mit der Kirche insgesamt verbunden gewesen und habe für Kardinal König, aber auch für dessen Nachfolger, Kardinal Groer und Kardinal Schönborn, hohe Wertschätzung empfunden, erinnerte Scholz. Zilk sei nicht müde geworden, darauf hinzuweisen, "um wieviel ärmer dieses Land ohne eine Religionsgemeinschaften wäre".

Der Einsatz für die Schwachen der Gesellschaft sei Zilk immer ein besonderes Anliegen gewesen, sagte Scholz. Und die Wiener hätten ihren Bürgermeister geliebt, weil sie bei ihm das Gefühl hatten, jemandem gegenüber zu stehen, "für den der Mensch ein Mensch ist und nicht bloß eine Mitgliedsnummer".

"Medienpfarrer" P. Karl Schauer
ging als Kommentator der ORF-Ü Direktübertragung mehrfach auf die kirchlichen "Connections" des verstorbenen Altbürgermeisters ein. Es sei ein "schönes Symbol", dass Zilks Leichnam mitten in der Trauergemeinde aufgebahrt sei, am Sterbebild hing ein von Dagmar Koller überbrachter Rosenkranz aus Mariazell. Eines der bleibenden Verdienste Zilks sei sein Engagement als Unterrichtsminister und Wiener Bürgermeister für kirchliche Privatschulen und den konfessionellen Religionsunterricht, so P. Schauer.
   

Musik hatte viele Bezüge zu Zilk
Die sterbliche Hülle Helmut Zilks wurde am Samstagmorgen am Hauptportal des Stephansdoms von Dompfarrer Toni Faber empfangen. Vor dem Riesentor bildeten Fiakergespanne ein Spalier, einerseits, um ihren "Berufskollegen" zu ehren (Helmut Zilk verdiente sich nach dem Krieg den Lebensunterhalt als Kutscher im Fuhrwerksunternehmen seines Vaters), andererseits sollte damit ein Bogen zum Ende der kirchlichen Begräbnisfeiern gezogen werden (im Kondukt am Zentralfriedhof war ein Vierspänner im Einsatz). Der Empfang des Sarges vor dem Dom wurde mit dem Geläut der historischen Glocken von St. Stephan begleitet.

Die Aufbahrung wurde von Bläsermusik und Gesängen im Gregorianischen Choral begleitet, die den Verstorbenen vor dem Angesicht Gottes selbst zu Wort kommen lassen: "Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich" und "Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz". Zum Ende der Aufbahrung sang der Schulchor des Gymnasiums Hegelgasse das Begräbnislied "Näher, mein Gott, zu dir!" Es war der Chor jener Schule, an der Helmut Zilk selbst Schüler war (damals Lehrerbildungsanstalt) und an der er später auch unterrichtet hat.

Die musikalische Gestaltung des Trauergottesdienstes bündelte Werke von Komponisten, deren Lebensgeschichten mit Wien eng verbunden sind und deren Wurzeln sämtlich in der Kirchenmusik liegen, einschließlich von Johann Strauß. So erklang ein Teil aus dem Requiem von W. A. Mozart, ein Satz aus dem Requiem von Michael Haydn, die bekannte "Litaney auf das Fest Aller Seelen" von Franz Schubert und Teile aus Anton Bruckners Messe d-moll. Den Abschluss des Requiems bildete Johann Strauß' Walzer "An der schönen blauen Donau" - erst- und einmalig für einen Trauergottesdienst. Ausführende waren Solisten und Chor der Dommusik St. Stephan und die Wiener Symphoniker (Zilk war ehemaliger Präsident der Wiener Symphoniker).

Mozart hatte ab 1781 im Pfarrgebiet von St. Stephan gelebt, er hat hier geheiratet und ließ mehrere seiner Kinder im Dom taufen. In den letzten Lebensmonaten war er noch als Kirchenmusiker in St. Stephan tätig; nach seinem frühen Tod wurde sein Leichnam in der am Dom außen gelegenen Crucifixus-Kapelle eingesegnet. Das von Legenden umrankte und unvollendet gebliebene Requiem, ein Auftragswerk, sollte durch Fügung und Schicksal zu Mozarts eigener Totenmesse werden: der bei Trauergottesdienst gespielte Satz "Lacrimosa" (Tag der Tränen) waren die letzten Takte Musik, die Mozart komponiert hat.

Michael Haydn war wie sein älterer Bruder Joseph Sängerknabe am Stephansdom und erhielt hier eine umfassende Ausbildung. Später stand Michael Haydn im Dienst des von ihm sehr verehrten Salzburger Erzbischofs Sigismund Schrattenbach (Vorgänger von Hieronymus Colloredo), für dessen Funeralien er das Requiem c-moll komponierte.

Franz Schubert wird als der "wienerischste" unter den heimischen (Kirchen-) Musikern verstanden. Er ist in Lichtental in Wien-Alsergrund aufgewachsen, sein Sterbehaus befindet sich in Wien-Margareten (in wenigen Tagen, am 19. November, jährt sich sein Todestag zum 180. Mal). Obwohl Schubert selbst kein Requiem komponiert hat (abgesehen von der bescheiden gehaltenen "Deutschen Trauermesse" als Prüfungshilfe für seinen Bruder Ferdinand), sprechen doch nicht wenige seiner Kompositionen von Vergänglichkeit und Sehnsucht, von Tod und Auferstehung.

Anton Bruckner, aus dessen Messe d-moll am Samstag im Stephansdom einige Teile gespielt wurden (Kyrie, Sanctus/Benedictus, Agnus Dei) zog es seit Beginn seiner relativ spät begonnenen usikalischen Aktivitäten nach Wien. Zuletzt lebte er zurückgezogen in einem Bedienstetentrakt im Schloss Belvedere, dort ist er auch gestorben. Erste Schritte zu seinem Leben in Wien unternahm Bruckner von Linz aus im Privat-Unterricht beim hoch angesehenen Wiener Kompositionsprofessor Simon Sechter, wozu ihm ein guter Freund, Rudolf Weinwurm, hilfreich zur Seite stand. Weinwurm wiederum war - wie Helmut Zilk - Lehrer an der Lehrerbildungsanstalt in der Hegelgasse.

Johann Strauß ist als Walzerkomponist weltberühmt. Weniger bekannt ist sein Werdegang in der Wiener Kirchenmusik. Er war Kompositionsschüler von Joseph Drechsler, dem späteren Domkapellmeister von St. Stephan (u. a. Komponist von "Brüderlein fein"). Als Gesellenstück dieser Ausbildung entstand die Motette "Tuqui Regis", die am 4. August 1844 in der Kirche "Am Hof" uraufgeführt wurde (die erste öffentliche Strauß-Musik überhaupt). Als Strauß sich später zur Gründung einer Tanzkapelle entschloss, musste er, um eine entsprechende behördliche Bewilligung zu erhalten, nachweisen, dass zumindest ein Werk von ihm bereits öffentlich zur Aufführung gebracht worden war. Die Entstehung des Donauwalzers im Jahr 1867 fiel in eine schwierige Zeit: Österreich hatte den Krieg gegen Preußen verloren, viele Familien trauerten um Gefallene. Der Fasching war in diesem Jahr in Wien sehr getrübt, sämtliche Bälle wurden abgesagt. Der Wiener Männergesangsverein ersetzte seine übliche Faschingsfeier durch eine Liedertafel und ersuchte Johann Strauß um einen Walzer dafür, einen Vokalwalzer. Die Uraufführung des Donauwalzers dirigierte der Chordirektor des Männergesangsvereins, Rudolf Weinwurm.

Am Ende der Totenmesse, nach den Ansprachen, erfolgte die Einsegnung der sterblichen Hülle von Helmut Zilk durch Kardinal Christoph Schönborn. Am Beginn der Zeremonie stand der Männerchor "Zum Paradies mögen Engel dich geleiten", der in dieser Fassung zur Beisetzung von Kardinal König erstmals im Dom erklungen war.

Siehe auch: Trauersitzung, Requiem und Beisetzung am 08.11.
     
Informationen: http://stephanscom.at    
     
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