"Green Innovations" mit Kunststoffen   

erstellt am
13. 04. 11

Oberösterreichische Kunststoffunternehmen kooperieren - auch für unsere Umwelt –
Kunststoffe und Umweltschutz gehören zusammen
Linz (lk) - Nur rund 5 % (!) des Erdölverbrauchs gehen in die Produktion von Kunststoffen, der Großteil des Erdöls wird für Verkehr und Beheizung benötigt. Und hier gelingt es nur durch vermehrten Kunststoffeinsatz, Ressourcen zu sparen. Zu Unrecht steht Kunststoff im Vergleich zu anderen Materialien beim Umweltimage oft schlechter da, wie eine aktuelle Studie zeigt: Beim Ersatz von Kunststoffprodukten durch Alternativmaterialien würden der Energieverbrauch im Lebenszyklus um 57 % und die Treibhausgasemissionen um 61 % ansteigen.

Oberösterreich als Kunststoff- und Solarregion
Die Vernetzung von Forschung und Solarindustrie mit innovativen Betrieben wie die "Initiative Kunststoffe in Solaranwendungen Sol-One-K" bilden die Basis, gemeinsam Themen weiterzuentwickeln und schaffen unseren Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil.
Derzeit werden Sonnenkollektoren mit einem relativ geringen Kunststoffanteil hergestellt. Eine deutliche Weiterentwicklung der Kollektoren zu günstigeren Herstellkosten ist nur mit mehr Kunststoff-Einsatz möglich. Sonnenkollektoren oder Photovoltaikanlagen - wie schnell der Markt wächst, hängt entscheidend von Entwicklungen in der Kunststofftechnik ab. Durchschnittliche jährliche Wachstumsraten derzeit: Sonnenkollektoren 19 %, Photovoltaik 60 % und Windenergie 27 %. Dass unsere Unternehmen von den Entwicklungen und dem Marktwachstum profitieren, sichert die "Initiative Sol-One-K" des Kunststoff-Clusters.

Oberösterreichische Unternehmen profitieren vom Wachstum bei WPC
WPC (Wood Polymer Composites) sind Verbundwerkstoffe, die aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz (bis zu 75 %) und aus Kunststoffen bestehen. Sie zählen mit jährlichen Wachstumsraten von über 25 Prozent zu den stärksten Wachstumsmärkten der europäischen Kunststoff-Industrie. Auch hier kooperieren oberösterreichische Unternehmen in der "WPC-Plattform" erfolgreich seit über einem Jahr um das Thema weiter zu entwickeln.

2. Internationaler Polymerkongress in Linz
Vom 13. bis 14. April 2011 trifft sich die internationale Kunststoff-Branche im Oberbank Donau-Forum Linz zum Wissensaustausch und Netzwerken. Innovative und praxisnahe Vorträge zum Thema Kunststoff stehen am Programm.


Wirtschafts-Landesrat Viktor SIGL
Oberösterreichs Kunststoff-Branche erkennt grünes Innovationspotenzial
Oberösterreich ist eine Kunststoff-Hochburg. Die oberösterreichischen Kunststoff-Unternehmen setzten im Jahr 2010 ca. 7,6 Mrd. Euro um, knapp mehr als die Hälfte des österreichischen Umsatzes, und beschäftigen ca. 33.400 Personen. Nach einem durch die Wirtschaftskrise verursachten Einbruch im Jahr 2009 ist der Umsatz schon wieder deutlich im Steigen und hat 2010 den Rekordwert des Jahres 2008 von 7,7 Mrd. schon fast wieder erreicht.

Kunststoffe zählen zu den wichtigsten Werkstoffen des 21. Jahrhunderts. Trotz vieler kritischer Stimmen ist eine vernünftige Umweltwirtschaft ohne diesen Werkstoff nicht möglich. Die im oberösterreichischen Energiekonzept angepeilten Zahlen für die Energiezukunft 2030
· Strom & Raumwärme zu 100 % aus Ökoenergie
· Reduktion Wärmebedarf um 39 %
· minus 65 % CO2 Emissionen
sind ohne Kunststoff nicht zu realisieren. Tatsache ist: Nur rund 5 % (!) des Erdölverbrauchs gehen in die Produktion von Kunststoffen, der Großteil des Erdöls wird für Verkehr und Beheizung benötigt. Gerade in diesem Bereich gelingt es (nur) durch den Einsatz von Kunststoff immense Ressourcen zu sparen. Aber auch in anderen Bereichen ist der Werkstoff Kunststoff für innovative Einsätze für unsere Umwelt nicht mehr wegzudenken. In Oberösterreich gibt es dazu vorbildhafte Initiativen.

Initiative: Kunststoffe in Solarthermie und Photovoltaik
Die Vernetzung von Forschung und Solarindustrie mit innovativen Betrieben entlang der Wertschöpfungskette im Kunststoffbereich ist das Ziel der "Initiative Kunststoffe in Solaranwendungen Sol-One-K" des Kunststoff-Clusters. In der nachhaltigen Nutzung von erneuerbarer Energien liegt für den Werkstoff Kunststoff - und damit für die oö. Kunststoff-Unternehmen - ein Betätigungsfeld mit großem Potenzial. Das zeigen die durchschnittlichen weltweiten jährlichen Wachstumsraten der letzten fünf Jahre (Quelle: Renewables 2010 Global Status Report 07/2010):
· Sonnenkollektoren: 19 % p.a.
· Photovoltaik: 60 % p.a.
· Windenergie: 27 % p.a.

Derzeit werden Sonnenkollektoren aus vielen unterschiedlichen Materialien gefertigt - mit einem relativ geringen Kunststoffanteil. Funktion und Design von Kollektoren können mit Kunststoffen deutlich weiter entwickelt werden - und dies zu günstigeren Herstellkosten durch großserientaugliche, automatisierbare Kunststoffverarbeitungsprozesse. Wie schnell die Photovoltaik wachsen wird, hängt auch von innovativen Weiterentwicklungen in der Kunststoffbranche ab.

Die "Initiative Kunststoffe in Solaranwendungen Sol-One-K" steht für alle oberösterreichische Unternehmen offen, die gemeinsam dieses Thema weiterentwickeln wollen. Dies können sein: gemeinsame F&E-Projekte, Projekte zur Technologieentwicklung, Wirtschaftlichkeit, Märkte, uvm.

Kunststoff verbindet: WPC-Plattform Austria
WPC (Wood Polymer Composites) sind Verbundwerkstoffe, die aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz (bis zu 75 %) und aus Kunststoffen bestehen. Sie werden wie Kunststoff durch Extrusion oder Spritzguss verarbeitet. Hauptanwendungsgebiet sind derzeit Terrassendielen. Diese neue Werkstoffgruppe gehört mit jährlichen Wachstumsraten von 25 % zu den stärksten Wachstumssegmenten der europäischen Kunststoffindustrie. 18 Unternehmen, davon 11 aus Oberösterreich, kooperieren seit einem Jahr in der vom KC gegründeten "WPC Plattform Austria", um gemeinsam das Thema in Österreich weiter zu entwickeln.



DI Mag. Harald PILZ
Ressourceneffiziente Lösungen mit Kunststoffen
Kunststoffe werden derzeit vorwiegend aus fossilen Energieressourcen hergestellt. Dies ist einer der Gründe, warum Kunststoff im Vergleich zu anderen Materialien beim Umweltimage oft schlechter dasteht. Zu Unrecht, wie eine aktuelle Studie der denkstatt GmbH zeigt.

Eines der wesentlichen Ergebnisse: Würden Kunststoffprodukte ersetzt werden, würde die Masse der Alternativmaterialien im Schnitt etwa 3,7 mal so hoch sein wie bei Kunststoffen. Zusätzlich würde durch Substitution der Kunststoffe der Energieverbrauch im Lebenszyklus um 57 % und die Treibhausgasemissionen um 61 % ansteigen. Die Gründe dafür liegen neben dem Gewichtsvorteil von Kunststoffen auch in den Vorteilen von Kunststoffen in ihrer Nutzungsphase.

Zwei Beispiele: Die Einsparungen an Treibhausgasen durch Rotorblätter von Windkraftanlagen aus glasfaserverstärkten Kunststoffen sind 140 Mal höher als jene Emissionen, die bei der Produktion der Rotorblätter anfallen. Noch größer fällt der Nutzen bei Dünnschicht-Photovoltaikmodulen aus, bei denen Halbleiter auf Kunststofffolien gedruckt werden: Die Einsparungen von Treibhausgasen während der Nutzungsphase sind 340 Mal höher als die Emissionen, die bei der Produktion anfallen.


CO2-Bilanz spricht für Kunststoff
Eine CO2-Bilanz des gesamten Kunststoffmarktes in den EU27+2-Ländern zeigt, dass im Jahr 2007 die geschätzten Vorteile in der Nutzungsphase etwa 5 bis 9 Mal höher waren als die Emissionen aus der Produktion aller Kunststoffe. Das Potenzial für eine Steigerung der Nutzungsvorteile bis zum Jahr 2020 ist wesentlich höher als die zusätzlichen Emissionen, die durch zunehmenden Kunststoffeinsatz entstehen. Im Jahr 2020 könnten die geschätzten Nutzungsvorteile (Effekte der Verwertung eingeschlossen) 9-15 Mal höher sein als die Emissionen aus der Produktion und dem Abfallmanagement im Jahr 2020.

Resümee: Kunststoffe ermöglichen erhebliche Einsparungen an Energie und Treibhausgasemissionen und tragen dazu bei, dass Ressourcen sehr effizient genutzt werden.


Dr. ir. Clement DE MEERSMAN
WPC: Umwelt und Technologie

Der Werkstoff WPC (Wood Polymer Composite) ist ein neues Material mit "unendlichen" Anwendungsmöglichkeiten. Er vereint die Vorteile von Holz und Kunststoff (Wasserresistenz, keine Riss- und Splitterbildung, Abschleifen oder Streichen nicht erforderlich, Einsatz von umweltbelastenden Holzschutzmitteln nicht notwendig). WPCs sind nach hoher Lebensdauer ohne Qualitätsverlust zu 100 % recyclingfähig. Und ein weiteres Plus für die Umwelt: Für Außenanwendungen oft eingesetztes Tropenholz kann so durch günstigeres, nachhaltig produziertes einheimisches Holz ersetzt werden.

Trends bei Produkten
Über 90 Prozent der Anwendungen für WPC liegen derzeit bei Dielen und Umzäunungen. Die Trends, die wir spüren, sind:
* WPC-Terrassenfliesen statt WPC-Dielen
* Verstärkte Nachfrage nach Umzäunungen aus WPC
* Material: PE oder PVC und Holz bleiben die optimalsten Ausgangsstoffe


Überdurchschnittliche Wachstumsraten
Basierend auf den Produkten und Verfahrensinnovationen, verwirklichte Deceuninck seit 2007 (trotz Krise) eine durchschnittliche jährliche (!) Wachstumsrate von 31,5 Prozent.
Deceuninck NV, in Hooglede-Gits Belgium, ist ein führender Hersteller von Qualitätssystemen für Fenster & Türen, Anwendungen für Innenraum, Dachverkleidungen, Zäunen und sonstigen Außenanwendungen. Die Kerntechnologien umfassen PVC-Extrusion und WPC-Extrusion (=Twinson Material). Die weltweite Deceuninck Gruppe ist in mehr als 75 Ländern in Europa, Nordamerika und Asien aktiv. Deceuninck beschäftigt sich seit 2003 mit der WPC-Extrusion und vertreibt bereits seit 2004 WPC-Profile.

Dr. ir. Clement De Meersman referiert am 14. April beim 2. Int. Polymerkongress zum Thema WPC.


DI (FH) Werner PAMMINGER, MBA
KC: Kooperation als Kernkompetenz
Kernaufgabe des Kunststoff-Clusters (KC) mit seinen über 400 Partnerbetrieben ist die Initiierung von Kooperationen. Sowohl die Vernetzung der Unternehmen untereinander, als auch der Unternehmen, insbesondere der KMU, mit der Forschung sind die Eckpfeiler des KC-Erfolgsweges seit zwölf Jahren.

Kooperationen in vielfältiger Variation
Neben den klassischen Clusterkooperationsprojekten (CKP), in denen das Land Oberösterreich die Betriebe mit Fördermitteln für gemeinsame innovative Entwicklungen unterstützt, hat der KC mittlerweile zahlreiche andere kooperative Maßnahmen initiiert und begleitet. Neben EU-Projekten, in denen der KC internationales Know-how für unsere Unternehmen aufbereitet hat, geht der Cluster mit der "WPC-Plattform Austria" oder der "Initiative Solar" neue Wege. Ist bei den CKPs die "Anschubfinanzierung" durch Landesgelder ein zusätzlicher Anreiz zur Kooperation, zahlen die Unternehmen bei der WPC-Plattform Austria einen Beitrag in der Höhe von 1.000 - 2.000 €, um dabei sein zu dürfen. Unsere Unternehmen sehen deutliche Vorteile in der kooperativen Zusammenarbeit bei gleichzeitigem freien Wettbewerb.

Starke Unternehmen aus Oberösterreich
Viele oö. Kunststoff-Unternehmen setzen auf das Thema Umwelt. Die Econ GmbH in Weißkirchen, ein WPC-Partner entwickelt Granuliersysteme für WPC. Eine Branchengröße wie Greiner hat durch ihren Einstieg in die Solarbranche gezeigt, dass sie hier Potenzial sieht. Das in Neumarkt im Hausruck produzierende Unternehmen Hexcel Composites liefert Verbundwerkstoff-materialien für Rotorblätter für Windkraftwerke - auch aus Kunststoff. AGRU in Bad Hall hat Dachbahnen und Deponieabdeckungen mit integrierten Photovoltaikmodulen entwickelt. Und: Österreich ist Technologieführer im Maschinenbau für Kunststoffrecycling: Firmen wie Erema in Ansfelden, NGR in Feldkirchen oder (als Nicht-Oberösterreicher) Starlinger in Wien zählen zu den Weltmarktführern.
     
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