Firmeninsolvenzen sinken auf Niveau von 2004

 

erstellt am
04. 11. 13
14.00 MEZ

Creditreform Firmeninsolvenzstatistik 1. bis 3. Quartal 2013: 23 Insolvenzen pro Werktag
Wien (creditreform) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. bis 3. Quartal 2013 zeigen einen weiteren Rückgang der Insolvenzen. Die Zahl der eröffneten Verfahren ist um 4,5 % auf 2.547 gesunken. In nur mehr 1.851 Fällen (-9,9%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens zurückgewiesen. Rund 20% aller Insolvenzen sind Sanierungs(plan)verfahren. Die Hauptursachen für das Scheitern der Unternehmen liegen in Managementfehlern, im Kapitalmangel und in der allgemeinen Wirtschaftslage. Für das Gesamtjahr 2013 rechnet Rainer Kubicki, Geschäftsführer von Creditreform, mit einem Rückgang der Gesamtinsolvenzen (Eröffnungen und Abweisungen) auf unter 6.000. Dazu Rainer Kubicki:" Diese erfreuliche Entwicklung ist auch dem seit der Lehman-Brothers-Insolvenz zu verzeichneten Umdenken der österreichischen Unternehmen in Hinblick auf Eigenkapitalausstattung und Liquidität zu verdanken. Die heimischen Unternehmen achten mehr denn je auf ihr Risikomanagement, ihre eigene Bonität und die der Geschäftspartner, mahnen ihre offenen Forderungen früher und effizienter und sind grundsätzlich vorsichtiger geworden."

Bundesländervergleich
Der Blick auf die Bundesländer zeigt ein sehr unterschiedliches Bild: Die stärksten Rückgänge verzeichneten Vorarlberg (-27,9%), das Burgenland (-23,6%) und Oberösterreich (-10,5%). Hingegen stiegen die Insolvenzen in Kärnten (+18,4%) und Salzburg (+7,0%). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit über 17 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt nicht ganz 13 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Branchenvergleich
Die am stärksten betroffenen Branchen sind die Branche "Verkehr- und Nachrichtenübermittlung" mit 30 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen sowie die Branche "Bauwesen" mit über 28 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Den stärksten Rückgang verzeichnete die Branche "Kredit- und Versicherungswesen" mit Minus 33,3%), den stärksten Zuwachs meldete die Branche "Beherbergungs- und Gaststättenwesen" mit einem Plus von 83,4%.

Conclusio 1. bis 3. Quartal 2013 - Ausblick Gesamtjahr 2013
Trotz eines Jahres der VIP - "Very Important Pleiten" - mit den prominenten Insolvenzen Alpine, dayli, Niemetz und Niedermeyer ist die Anzahl der Insolvenzen rückläufig. Für das Gesamtjahr 2013 lässt sich ein Rückgang auf das Niveau von 2004 prognostizieren. Nichtsdestotrotz sind aufgrund der genannten Großinsolvenzen die Höhe der Verbindlichkeiten (rund 6 Mrd.) wie auch die Zahl der betroffenen Gläubiger (70.000) und Dienstnehmer (24.500) drastisch gestiegen. Gläubigern sei daher weiter zur Sorgfalt bei der (Lieferanten-)Kreditvergabe geraten.

Welche Qualität die geltende Insolvenzordnung und die Arbeit der beteiligten Gerichte, Insolvenzverwalter und Gläubigerschutzverbände haben, zeigt sich u.a. auch daran, dass z.B. jedes 5. insolvente Unternehmen mittels Sanierungsplan eine zweite Chance erhalten hat, dass über 90% der ehemaligen Mitarbeiter der Alpine Bau wieder einen Job haben und dass die Niemetz-Gläubiger 100% ihrer Forderungen erhalten haben. Im Europavergleich weist Österreich überdurchschnittliche Quoten und eine kurze Verfahrensdauer vor. Somit kann man das heimische Insolvenzrecht gerade in Hinblick auf die vergangenen Krisenzeiten als best practice ansehen.

Privatinsolvenzen siehe hier > 

 

 

Informationen: http://www.creditreform.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at