KMU vor den Vorhang

 

erstellt am
28. 06. 17
13:00 MEZ

Wien (kumforschung) - Um die herausragende Bedeutung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) für die Weiterentwicklung und Wachstum der Volkswirtschaften sowie deren Beitrag zum Wohlstand der Bevölkerung zu unterstreichen, haben die Vereinten Nationen im April diesen Jahres den 27.06. als internationalen KMU-Tag ausgerufen.

In den EU-28 machen KMU mehr als 99% aller Unternehmen aus. Diese beschäftigen zwei Drittel aller Erwerbstätigen und erzielen 56% der Umsatzerlöse der marktorientierten Wirtschaft innerhalb der EU.

In Österreich haben knapp 327.000 aller Unternehmen weniger als 250 Beschäftigte und werden als KMU klassifiziert. Dies entspricht einem Anteil von 99,7% aller heimischen Unternehmen. Über 1,9 Mio Personen sind in kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigt, d.s. mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten in Österreich. Zudem bilden KMU fast 62.000 Lehrlinge bzw. zwei Drittel aller heimischen Lehrlinge aus. Die Umsatzerlöse von KMU belaufen sich auf rd. € 456 Mrd und machen damit etwa 64% des Gesamtumsatzes von Unternehmen in Österreich aus. Diese Zahlen belegen eindeutig, warum KMU immer wieder als das Rückgrat der heimischen Wirtschaft bezeichnet werden. Im EU-Vergleich weisen die österreichischen KMU zudem einen höheren Beschäftigten-und Umsatzanteil aus.

Die Vielfalt der KMU prägt das Wirtschaftsleben und das ausdifferenzierte Angebot – sowohl an Produkten und Dienstleistungen wie auch an Ausbildung, Arbeitsplätzen und Tätigkeitsschwerpunkten. Diese „Buntheit“ führt auch zu vielfältigen Segmentierungsansätzen, um die KMU bestmöglich analysieren zu können, z. B. nach Größe, Alter, Unternehmensphase, etc.

Gerade auch die Entwicklung der KMU in Österreich in den letzten Jahren zeigt eindrucksvoll deren Leistungen:

  • So hat sich die Zahl der KMU innerhalb von 3 Jahren um 5,4% bzw. knapp 17.000 Unternehmen erhöht (gegenüber 3,5% Wachstum bei den Großunternehmen)
  • Die Anzahl der Beschäftigten in KMU ist um mehr als 94.000 (5,1%) gestiegen (gegenüber 0,8% Wachstum in Großunternehmen)
  • Positiv entwickelte sich auch die Umsatzleistungen im Dreijahresvergleich – mit einem Wachstum von 3,5% bzw. rd. € 16 Mrd.

Viele dieser KMU leisten darüber hinaus wertvolle Beiträge auch für die (ländlichen) Regionen sowie die Gesellschaft im allgemeinen (CSR). Erfreulich ist auch, dass sich die betriebswirtschaftliche Stabilität der kleinen und mittleren Unternehmen stetig verbessert. So liegt die Eigenkapitalquote der heimischen KMU im Durchschnitt bereits bei knapp 31% und konnte im Zeitablauf kontinuierlich verbessert werden.

„Für eine ausgewogene Wirtschaftsstruktur sind KMU und Großbetriebe mit deren Leitfunktion von grundlegender Bedeutung“, so Mag. Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschung Austria. „Dies auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit: Bei der digitalen Transformation der Wirtschaft (und Gesellschaft) spielen KMU eine führende Rolle; gleiches gilt im Bereich der Kreativwirtschaft.“

Natürlich bestehen auch Herausforderungen: Gerade die Vielzahl an gesetzlichen Regelungen in den verschiedenen Rechtsgebieten, deren häufige Veränderung verbunden mit hohen innerbetrieblichen bürokratischen Aufwand werden von vielen Betrieben – wie Untersuchungen zeigen – als Belastung wahrgenommen. „Die Reduzierung dieser Belastungen wird sicherlich ein notwendiger Schwerpunkt der Zukunft sein“.

Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2014 und stammen aus der Leistungs- und Strukturerhebung von Statistik Austria, von Eurostat und aus der Bilanzdatenbank der KMU Forschung Austria. Es werden die Abschnitte B – N sowie die Abteilung 95 der NACE-Klassifizierung betrachtet, somit sind u.a. die Land- und Forstwirtschaft sowie persönliche Dienstleistungen nicht in den Daten enthalten. In den EU-Daten ist zudem die Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (Abschnitt K der NACE Rev. 2) nicht enthalten.

 

 

 

Siehe auch Mahrer: KMU sichern Arbeitsplätze und sind wichtiger Standortfaktor

Allgemeine Informationen:
http://www.kmuforschung.ac.at

 

 

 

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