Rede der Frau Außenminister

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Rede von Bundesministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner anläßlich der Präsentation der neuen Webseite für AuslandsösterreicherInnen am Montag, den 14. Jänner 2002, im Medie-Tower in Wien

Sehr geehrte Herrn Präsidenten, sehr geehrte Auslandsösterreicher und Auslandsösterreicherinnen, sehr geehrte Damen und Herren der Presse, sehr geehrte Festgäste!

Ich möchte Sie zunächst sehr herzlich begrüßen nicht nur am Beginn des ersten Jahres des Euro, der sich in Österreich so rasch und problemlos durchsetzt, sondern heute insbesondere zu Beginn des Jahres des Auslandsösterreicher. Die österreichische Bundsregierung hat am 23. Oktober - also kurz vor dem Nationalfeiertag und bewusst in diesem Zusammenhang - beschlossen, das Jahr 2002 zum Jahr der Auslandsösterreicher zu erklären.

Dafür war eine Reihe von Gründen maßgebend. Zunächst feiert heuer der Weltbund der Österreicher im Ausland, hier vertreten zu allererst durch seinen Präsidenten, Dkfm. Gustav Chlestil aus Antwerpen, sein 50-jähriges Bestehen. Der Weltbund wurde im Jahre 1952 auf einer durch den damaligen Außenminister Karl Gruber einberufenen Delegiertentagung der Auslandsösterreicher in Dornbirn als Dachorganisation der Auslandsösterreichervereine ins Leben gerufen. Er umfasst heute etwa die Hälfte aller Auslandsösterreichervereine weltweit und veranstaltet alljährlich das traditionelle Auslandsösterreichertreffen in jeweils einem anderen Bundesland, heuer im Herbst in Wien.

Im heurigen Jahr ist aber auch in Aussicht genommen, das im Jahre 1955 gegründete Auslandsösterreicherwerk, die zentrale Servicestelle für die Auslandsösterreicher mit Sitz in Wien, mit dem Weltbund zu einer einzigen und noch schlagkräftigeren Vertretungs- und Serviceorganisation der Auslandsösterreicher zusammenzuführen. Das Auslandsösterreicherwerk, dessen seit 1976 amtierenden Präsidenten Fritz Molden ich ebenfalls sehr herzlich hier begrüße, zeichnet nicht nur verantwortlich für das Vierteljahresmagazin ROT-WEISS-ROT, sondern auch für den Aufbau und Ausbau der Austrian-American Councils in Nordamerika und Mexiko sowie der 'Österreichischen Roundtables Zentraleuropa', einer neuen institutionellen Form von mit Österreich verbundenen Menschen im Ausland.

Im Rahmen derjeniger Institutionen, die neben dem Außenministerium und den Bundesländern mit Fragen der Auslandsösterreicher befasst sind, möchte ich es aber nicht verabsäumen, den Fonds zur Unterstützung österreichischer Staatsbürger im Ausland und die Burgenländische Gemeinschaft und deren Vorsitzende Botschafter Georg Hohenberg und Hofrat Walter Dujmovits zu erwähnen.

Schließlich hoffe ich noch zum heurigen Jahr, dass endlich die echte Briefwahl für Auslandsösterreicher vom Parlament beschlossen wird. Dieses Ziel - bei gleichzeitiger Wahrung des Grundsatzes des geheimen Wahlrechts - wurde im Regierungsprogramm der derzeitigen Bundesregierung festgelegt, und ein entsprechender Antrag bereits Mitte vorigen Jahres im Parlament eingebracht.

Nicht nur durch Kontakte bei meinen vielen Reisen ins Ausland, sondern auch aus meiner eigenen Zeit als Auslandsösterreicherin weiß ich wohl, wie wichtig es für Auslandsösterreicher und Auslandsösterreicherinnen ist, unkompliziert ihre Stimme abgeben zu können und dabei nicht auf bürokratische Hindernisse zu stoßen.

Ich vergesse auch nicht, dass die Zahl der Auslandsösterreicher selbst bei restriktiver Zählung nur jener, die sich bei österreichischen Botschaften und Konsulaten registriert haben lassen, bei ungefähr 300.000 liegt. Dies entspräche einem Wahlkreis, der größer als der meines Heimat-Bundeslandes Salzburg ist.

Aktueller Anlass unseres heutigen Zusammenseins ist jedoch die Vorstellung einer separaten Webseite für Auslandsösterreicher, womit diese zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Nicht nur ist unsere Welt durch das Flugzeug - scheinbar - kleiner geworden, sondern auch durch elektronische Medien. Viele Menschen verkehren heute nicht nur per E-Mail über Tausende von Kilometern hinweg und zurück, sondern erwarten auch einen raschen und einfachen Zugang zu Informationen im Internet, insbesondere von Behörden.

Die neue Auslandsösterreicher-Website des Außenministeriums soll den Auslandsösterreichern nah und fern als "Link zur Heimat" dienen, als Mittel für Service und Information, egal ob zu rechtlichen und Verwaltungs-Themen wie Wahlbeteiligung im Ausland oder Staatsbürgerschaftsfragen, oder zu Kulturprogrammen in Österreich und auch zu österreichischen Medien.

Die Auslandsösterreicher-Website enthält ferner eine Liste aller Vereinigungen mit Österreichbezug im Ausland - sie zählt derzeit 389 Einträge in 48 Ländern - und bietet mittels eines "Kontaktforums" die Möglichkeit, zwischen Auslandösterreichern untereinander zu kommunizieren. Schließlich übernimmt die neue Website auch das Magazin ROT-WEISS-ROT des Auslandsösterreicherwerkes in integraler Weise, was diesem für Auslandsösterreicher wichtigen Informationsmedium zum ersten Mal eine elektronische Verbreitung und damit auch neue sowie größere Leserkreise sichert.

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 Die Auslandsösterreicher-Website will bewusst nicht duplizieren, sondern einerseits Information und Zugang zur Verwaltung in rechtlichen Fragen bieten und anderseits über auf Auslandsösterreicher zugeschnittene Links Österreich-relevante Informationen vermitteln.

Ein solches Unterfangen kann nie vollendet oder perfekt sein, und daher wird auch dieses Website immer eine "under construction" bleiben, weil die Qualität eines elektronischen Mediums von dessen Aktualität abhängt.

Lassen Sie mich abschließend noch auf ein besonderes Charakteristikum der Auslandsösterreicher-Website zurückkommen, nämlich die Aufnahme berühmter Auslandsösterreicher. Wir wollen damit der Öffentlichkeit bewusst machen, welchen Erfolg im Ausland lebende Österreicher und Österreicherinnen haben und dadurch als "de facto Botschafter" unseres Landes zum Ruhm Österreichs beitragen.

Die heute in der Website präsentierte Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird selbstverständlich laufend aktualisiert werden. Sie zeigt aber das breite Spektrum auf, in dem Österreicher international brillieren: Wissenschaft und Wirtschaft, klassische und populäre Musik, Theater und Film zählen ebenso zu den von Österreichern im Ausland höchst professionell abgedeckten Gebieten wie Architektur, Malerei, Design und Fotographie und reichen bis zu Mode und Medien sowie Politik, humanitärem Engagement und Gastronomie. Als exemplarische Namen - unter Ausklammerung jener, die heute persönlich hier anwesend sind - möchte ich nur Udo Jürgens und Joe Zawinul, Inge Morath und Hubert Schmalix, O W Fischer und Teddy Kollek nennen.

All den in der Website Aufscheinenden und den unzähligen Anderen gilt mein persönlicher Dank und derjenige der Republik Österreich. In Anerkennung der Leistungen der Auslandsösterreicher wurde das Jahr 2002 von der Bundesregierung zum Jahr der Auslandsösterreicher erklärt. Damit soll auch die Wertschätzung und Verbundenheit der Heimat mit allen Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreichern deutlich zum Ausdruck gebracht werden.

Um Ihnen einen lebendigen Eindruck von berühmten Auslandsösterreichern zu bieten, freue ich mich ganz besonders, drei davon heute hier begrüßen zu dürfen. Die Auswahl ergab lediglich der Termin, deckt aber ein weites inhaltliches wie geographisches Spektrum ab:
Ich begrüße

  • Universitätsprofessor Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Verhaltensforscher, als Vertreter der Wissenschaft, aus einem Nachbarland,
  • Frau Barbara François, führend ehrenamtlich tätig in humanitären Institutionen in zwei EU-Mitgliedsländern, und
  • Generaldirektor Peter Löscher von der internationalen Wirtschaft, aus Fernost.

Ich möchte diese Persönlichkeiten noch kurz vorstellen und sie dann bitten, ein paar Worte in ihrer Eigenschaft als Auslandsösterreicher zu sprechen.

Professor Eibl-Eibesfeldt wurde 1928 in Wien geboten, ist Tier- und Humanethologe, war Mitarbeiter vor Konrad Lorenz am Wilheminenberg und am Institut für vergleichende Verhaltensforschung in Altenberg sowie Universitätsprofessor für Zoologie der Universität München und ist seit 1991 auch Direktor des Ludwig Boltzmann-Instituts für Stadtethologie in Wien.

Frau Barbara François, in Wien geboren, lebt in Brüssel und ist Präsidentin von SOS-Kinderdorf Belgien sowie des SOS-Fördervereins in Luxemburg - beide unter großherzoglicher beziehungsweise prinzlicher Schirmherrschaft -, organisiert seit über 20 Jahren den jährlichen Wiener Ball in Brüssel und war immer wieder an der Organisation musikalischer Ereignisse in dieser Stadt beteiligt.

Mag. Peter Löscher gehört wiederum der nächsten Generation an, ist 1957 in Villach geboren, hat ein MBA an der Chinese University of Hongkong erworben, und war im Laufe seiner wahrhaft internationalen Karriere beruflich bereits in Hongkong, Deutschland (zweimal), USA (zweimal) und Spanien tätig. Heute ist er Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender von Aventis Japan.

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