Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 07. 09. bis 16. 09. 2001

 

   
Franz West vor den Toren Roms
Heimische Kultur ist bei Sommerfestivals in Italien vertreten
Rom (pte) - An diesem Wochenende wird im "Castello di San Giorgio" in Maccarese eine Skulpturen Ausstellung namhafter österreichischer Künstler eröffnet. Das kulturelle Event hat die Innsbrucker Galerie Thoman in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Kulturinstitut organisiert. Die Werke von Franz West, Werner Feiersinger, Brigitte Kowanz, Willi Kopf, Erwin Wurm etc. sind bis Ende September in dem ehemaligen Landgut in der Nähe von Rom zu sehen. Das norditalienische Bekleidungsunternehmen Benetton erwarb das antike Kastell und funktionierte es im Rahmen des Kultursponsorings zur Ausstellungsplattform um.
Franz West wird in Italien als einer der bekanntesten Vertreter zeitgenössischer österreichischer Kunst gefeiert und ist häufiger Gast. Seinen guten Ruf bei den südlichen Nachbarn verdankt West unter anderem mehreren Ausstellungen in der Villa Medici, wo das französische Kulturinstitut untergebracht ist.
"Im Sommer flüchten die Römer aus der Stadt und so verlagern auch wir unsere Aktivitäten nach draußen," erzählt Sylvia Meier-Kajbic, Vizedirektorin des Österreichischen Kulturinstituts in Rom, im Gespräch mit Pressetext.austria. "Wir versuchen uns dem Rhythmus anzupassen und vermeiden schwere Musik oder anstrengende Buchpräsentationen," so die Kulturbeauftragte.
Kultur light lautet die Devise. Dementsprechend luftig, aber nicht weniger qualitativ, präsentiert sich das kulturelle Marketing-Programm Österreichs. In Italien werden während der Urlaubszeit vielerorts Kulturfestivals veranstaltet. In Città di Castello, unweit der umbrischen "Jazzhauptstadt" Perugia, findet dieses Jahr ein musikalischer Österreich-Schwerpunkt statt. Ende August werden in der "Chiesa di San Domenica" sowie im Freien Konzerte mit Musik von Haydn, Mozart, Beethoven und Bach aufgeführt.
   

   
Dreamtime - Zeitgenössische Aboriginal Art
Ausstellung der Sammlung Essl bis 30. September
Klosterneuburg - Anläßlich einer Reise durch Australien besuchte der Sammler Karlheinz Essl im Februar 2000 zahlreiche Museen und Galerien. Besonders faszinierte ihn die zeitgenössische Aboriginal Art mit ihrer künstlerischen Qualität und ihrer spirituellen und religiösen Aussagekraft. In der Folge hat Karlheinz Essl einen Werkblock von 38 Aboriginal-Werken gekauft, der einen ausgezeichneten Querschnitt dieser Kunst zeigt. Michael Eather, australischer Kurator und Kenner der Aboriginal Art, wurde mit der Konzeption und Organisation der Ausstellung DREAMTIME betraut, die rund 80 Werke von den 70er Jahren bis heute zeigt. Die Exponate der Sammlung Essl werden durch Kunstwerke von australischen Leihgebern ergänzt. Die Schau präsentiert die wichtigsten Künstler der Hauptzentren der Aboriginal Art: Die Westliche und Zentrale Wüste des Nördlichen Territoriums, Kimberley in Westaustralien, Arnhem Land und der Norden Queenslands sowie, als besonderer Aspekt, eine Auswahl an Werken von Künstlern aus den urbanen Zentren.
 

   
"Der Eiserne Vorhang"
bis 29. Juli 2001 im Heeresgeschichtlichen Museum
Nichts macht den Begriff des Kalten Kriegs deutlicher als das Bild vom "Eisernen Vorhang". Er lag zwischen den Ländern Ostmitteleuropas und dem westlichen Europa und markierte in besonderer Weise die Barriere zwischen den politischen und gesellschaftlichen Systemen. Wie man den "Eisernen Vorhang" erfahren hat und wie vor allem Österreich und Ungarn diese Teilung der Welt erlebten, ist Thema einer großen gemeinsamen Ausstellung des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums und des Militärhistorischen Museums in Budapest. Sie reicht von der Besatzungszeit in Österreich über die ungarische Revolution 1956 und die "tote" Grenze bis zu jenen Wochen des Jahres 1989, in denen der "Vorhang" durchtrennt worden ist. Und jeder der Besucher sollte sich klar werden, dass man es sich nicht aussuchen konnte, auf welcher Seite des "Vorhangs" man geboren wurde.
 

   
Digitaler Bildservice der ÖNB geht online
1,5 Mio. Bildobjekte kostenlos abrufbar
Wien (pte) - Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) hat ihr digitales Bildarchiv ins Netz gestellt. Mittels Schlagwortkatalog können ab sofort unter http://www.bildarchiv.at mehr als 1,5 Mio. Bildobjekte abgerufen und bestellt werden, teilte Projektleiter Hans Petschar Donnerstag in Wien mit. Ab Oktober sollen Bilder drei Tage nach Bestellung digitalisiert und geliefert werden. Außerdem ist ein Express-Service für Business-Kunden geplant. Das sechs Mio. Schilling teure Projekt "Digitales Bildarchiv" wurde vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und vom Fonds zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft unterstützt. Der Bildservice, der Bestände der Porträtsammlung, des Bildarchivs und der so genannten Fideikommissbibliothek umfasst, wird kostenlos angeboten. User können die Homepage besuchen und nach erfolgter Anmeldung Bilder bestellen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, per E-Mail zu ordern.
Für Petschar bedeutet das Projekt "Digitales Bildarchiv" einen entscheidenden Schritt in der Katalogisierung und Erschließung von Bildbeständen aller Art. Außerdem würden sich durch die digitalen Dienstleistungsangebote Möglichkeiten der Kooperation mit der Wirtschaft (Verlage, Druckgewerbe, Multimediaindustrie) ergeben. Die ÖNB strebt an, eine zentrale Servicestelle für Bilddokumentation zu werden. Derzeit wird nach einem geeignetem Partner gesucht. Darüber hinaus ist geplant, einen kostenpflichtigen Rechte-Clearings-Service für Business-Kunden einzurichten.
Die Grundlage für den Aufbau des digitalen Bildkatalogs bildet der maschinenschriftliche Zettelkalog. Dieser Katalog wurde im April 2000 digitalisiert. Nach Eingabe aller Datensätze, die innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen werden konnte, erfolgte die Auswahl einer Bilddatenbank für das Bildarchiv. Unter 17 Angeboten wurde das Sammelverwaltungssystem STAR/Museums sowie das Programmpaket Cuadra Star der Glomas GmbH gewählt. Das so entstandene Bildarchiv wurde von der EU-Studie DigiCULT als bestes Projekt im Bereich neue Services ausgewählt.
Nach der Digitalisierung des Bildarchivs sowie des Online-Kataloges von 1501 - 1921 soll auch der Katalog von 1930 – 1991 digitalisiert werden. Außerdem wird ab Oktober die Homepage der ÖNB auch in englischer Sprache abrufbar sein. Ziel ist eine noch stärkere Kundenorientierung. Letztes Jahr konnte diesbezüglich bereits ein Erfolg verbucht werden: 2000 stieg die Zahl der Zugriffe von 12 Mio. auf 14 Mio.
 

   
Musikfabrik Edelhof geht in die 27. Saison
Zwettl (nlk) - Einer der größten Sommerkurse für vokales und instrumentales Musizieren dürfte die „Musikfabrik Edelhof/Zwettl“ sein, die heuer zum 27. Mal stattfindet. Vom 21. bis 29. Juli läuft hier der Sommerkurs für vokales und instrumentales Musizieren sowie für höfischen Tanz ab.
Gegründet wurde die Musikfabrik vom jetzigen Rektor der Wiener Musikhochschule Erwin Ortner im Schloss Rosenau. Später folgte der Umzug in den Edelhof bei Zwettl. Das Angebot richtet sich an musikalisch ambitionierte Laien mit Musikschul- oder Konservatoriumsausbildung bis hin zum professionellen Musiker. Die meisten Teilnehmer sind zwischen 20 und 35 Jahre alt. Bei der Musikfabrik steht die Freude am Musizieren im Vordergrund, der Leistungsgedanke ist zweitrangig. Die Arbeit teilt sich in Studios und Projekte. Angeboten werden alle Instrumentengruppen, Barock- und Renaissancemusik, historischer Tanz, Gesang und Vokalensemble, aber auch technische Grundschule. Die Referenten sind fast durchwegs Lehrbeauftragte an Konservatorien und Musikuniversitäten. Im Rahmen der Projekte werden drei große musikalische Werke realisiert: Sie stammen von Benjamin Britten, Marc-Antoine Charpentier und Johann Sebastian Bach. Bei den Schlussveranstaltungen gehen Teilnehmer und Referenten an die Öffentlichkeit und geben Proben ihrer Tätigkeit.
Nähere Auskünfte erteilt die Musikfabrik NÖ, Telefon ++43 / (0)2272 / 65051.
 

   
Einigung für das Musical erzielt: Evita singt am Wörther See
Klagenfurt (lpd) - Erstmals eigene Produktion des Stadttheaters für die Seebühne
„Evita“ wird heuer im Sommer am Wörther See singen. Der Beschluss über die Aufführung des Rock-Musicals von Andrew Lloyd Webber in der Klagenfurter Seebucht wurde erfolgreich über die Bühne gebracht. Der Gemeinsame Theaterausschuss von Land Kärnten und Stadt Klagenfurt einigte sich unter dem Vorsitz von Landeshauptmann Jörg Haider auf eine eigene große Produktion durch das Stadttheater Klagenfurt, die erstmals nur für die Wörtherseebühne am Metnitzstrand erarbeitet wird.
Wir sind sehr zufrieden über diese Konstruktion mittels Eigenproduktion des Stadttheaters und hoffen, dass sich das rechnet, erklärte Haider. Überdies sei die Realisierung durch die langfristigen Leasing-Verträge und ohne großen Mehraufwand und zusätzliche Belastung des Steuerzahlers möglich.Dazu kommen die positiven Auswirkungen auf das Image Kärntens als Kultur- und Tourismusland. Wir seien mit dem Musical auf der Seebühne am richtigen Weg neben der Operette in Mörbisch und der Oper in Bregenz ein eigenes Markenzeichen für Kärnten zu schaffen, meint der Kulturreferent.
Möglich wird dies dadurch, dass eine Produktion „im Haus“ weniger organisiert und finanziert werden muß und dafür die Seebühne bespielt wird. Die Premiere des Stücks von Tim Rice nach der Lebensgeschichte von Eva Peron ist für den 21. Juli angesetzt. Bis dahin werden auch der Orchestergraben erweitert und für die Freiluftaufführungen überdacht, die neuen Zuschauertribünen aufgestellt sowie Licht und Ton verbessert sein. Für den Fall, dass Vorstellungen wegen Schlechtwetter abgesagt werden müssen, wird eine eigene Versicherung abgeschlossen, um das Risiko zu minimieren. Stadtheaterintendant Dietmar Pflegerl kalkuliert nach dem großartigen Erfolg im letzten Jahr und mit 26 Vorstellungen die Zuschauerzahlen auf 44.000 verdoppeln zu können. Die Rocky-Horror-Show lief vor ihrer Präsentation auf der Seebühne schon im Stadttheater und auch die Vorlaufzeit für Werbemaßnahmen sei diesmal bedeutend länger, so Pflegerl optimistisch.
 

   
„Im Tal des Todes“ in Gföhl
Auf der einzigartigen Naturbühne in Gföhl sind ab Samstag, 14. Juli, wieder Winnetou und Old Shatterhand unterwegs. „Im Tal des Todes“ heißt diesmal das Abenteuer nach Karl May, das in der Regie von Rochus Millauer gezeigt wird. Umrahmt von Actionszenen, pyrotechnischen Effekten und atemberaubenden Stunts geht es dabei um eine verschwundene Regimentskasse und das Volk der Maricopas, die das Kriegsbeil ausgraben, um ein entwendetes Heiligtum zurückzubekommen.
Gespielt wird bis 2. September, jeweils Samstag und Sonntag sowie am 15. August um 17 Uhr (außer am 28. Juli und 11. August). An diesen beiden Tagen beginnen Abendvorstellungen um 20 Uhr, am 15. August wird zudem ab 10 Uhr zu einem Tag der offenen Tür geladen.
Nähere Informationen bei der Gföhler Veranstaltungs GmbH unter der Telefonnummer ++43 / (0)2716 / 6401, per e-mail unter winnetouspiele.gfoehl@wvnet.at und im Internet.
 

   
NÖ Donaufestival 2001 - Feuerprobe bestanden!
Das erste Festival unter neuer künstlerischer Leitung ist vorüber; Eva Hosemann und Stephan Bruckmeier ziehen eine durchwegs positive Bilanz.
Drei Wochen lang gab es an der Donau kompromissloses Kulturprogramm. Das Eröffnungsfest im Stadtpark Krems war stimmungsvoll, die Kochinstallation von hell cuisine hat wunderbar geschmeckt. Das Check In im großen Zelt war zugleich ein Ausblick auf die rege österreichisches Musikszene. Die Eröffnungsproduktion Leute des Deutschen Theaters in Kasachstan war ein erster ganz bewusster Schritt des Donaufestival in Richtung Osten. Ein zweiter ist für das Programm 2002 vorgesehen. Der Cirkus Cirkör aus Schweden, skurril und wunderbar: der Publikumsmagnet des Festivals. Satirisches aus Stuttgart: Willie the Kid. Picnic aus Holland, ein Lacherfolg, rasante Inszenierung, ein ganz neuer Aspekt: Wo sonst sollte ein Blick hinter die Theaterkulissen möglich sein, wenn nicht bei einem Festival? Neben dem Stadtpark standen heuer in Krems zwei weitere außergewöhnliche Spielorte zur Verfügung: das Donaufestival besuchte die Werkhalle der Voest Alpine Krems mit einem Konzert der Niederösterreichischen Tonkünstler und bespielte erstmals den Verkaufsraum eines Autohauses, das Autohaus Birngruber. In dieser Stahl-Glas-Konstruktion überraschten Trios aus Österreich, Holland und Finnland das Publikum mit zeitgenössischer Musik voller Rhythmik und Fantasie.
Korneuburg als Schauplatz neuer Impulse stößt beim jungen interessierten wiener und niederösterreichischen Publikum auf positives Echo. Den Auftakt gab Didi Bruckmayr mit Nestroy ungezuckert: Nestroy´n´Wipeout. Mozgó Ház aus Ungarn bot schrilles Musiktheater über Samuel Beckett, aufwühlend, spannend und komisch. Wölfli entzweite Zuschauer wie Kritiker: die einen hellauf begeistert, die anderen empört. Neue Musik à la Linako´s Lovely Loops/Copy und dem blasmusikantischen Rave war eines der beiden Standbeine in Korneuburg. Das andere stand für zeitgenössisches deutschsprachiges Theater: Kurt von Dominik Glaubitz und ein paar Leute suchen das Glück... von Sybille Berg.
In Krems zeigte sich Skepsis aber auch Neugierde. Die anfängliche Skepsis einem neuen Führungsteam und der neuen künstlerischen Positionierung gegenüber hat in Krems Zuschauer gekostet, doch ist zu erkennen, dass neues Publikum seinen Weg nach Krems findet. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ein Neustart leichter als ein Wechsel ist. Denn auch, wenn der Wandel in Krems moderat vollzogen wurde, hat das Festival im ersten Jahr unter der neuen Programmausrichtung doch einen Teil des bisherigen Publikums verloren. Damit musste gerechnet werden und wird vielleicht auch weiterhin gerechnet werden müssen, da die inhaltliche Konzentrierung des Programms noch stärker forciert werden wird. Erfreulich jedoch war, dass das Donaufestival bereits heuer mit Teilen des Programmes ein neues und teilweise sehr junges Publikum ansprechen konnte.
Das große Medienecho hat Mut gemacht, bestärkt. Der Kurs, die neuen Strömungen in der Kunst auf die Bühne zu bringen, wird in den kommenden Jahren noch verdeutlicht. Angesichts der Tatsache, dass sich das Donaufestival als Avantgardefestival etablieren will und sich heuer gegen die Wiener Festwochen, den Nö-Theatersommer, das Jazzfest Wien, Europride und die Eröffnung des Wiener Museumsquartiers etc. durchsetzen musste, macht das Ergebnis Mut. Die ungemeine Dichte des Angebots im Juni veranlasst aber auch zu überlegen, das Donaufestival zukünftig zu einem Zeitpunkt anzusetzen, der sowohl für das Publikum, als auch für die Kritiker deutlich sinnvoller ist.
 

   
"Hair" im Wiener Raimund Theater
Im Mittelpunkt der Wiener Neuinszenierung des 70er-Jahre-Kult-Musicals "Hair"
(ab 24.8.) steht die "Flower-Power"-Generation von heute, wie sie bei den
vielen Love-Paraden auf der ganzen Welt auftritt. Hymnen wie "Let the Sunshine
in" und "Aquarius" garantieren im Raimund Theater einen wilden, poppigen
Abend. Infos: Tel. ++43 / (0)1 / 588 85 und www.musicalvienna.at