Kultur und (Volks-)Musik
der Woche vom 22. 10. bis 28. 10. 2002

   
Zwei Millionen Euro für das neue Sattler-Museum
Blachfellner: Unterirdischer Gang verbindet neues Museum mit dem zukünftigen Carolino Augusteum
Salzburg (lk) - Sowohl die Situierung des künftigen Sattler-Museums als auch die architektonischen Detaillösungen seien eine gelungene Lösung, die in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Post gefunden werden konnte, betonte Baureferent Landesrat Walter Blachfellner am Montag (28. 10.).
An Stelle der ehemaligen Schalterhalle der Post wird nun nach den Plänen des Architekten Dipl.-Ing. Franz Fonatsch ein neues Museum in Salzburg für die Präsentation des Panoramas und den Kosmoramenbildern gebaut. Das Konzept sieht vor, dass das zukünftige Sattler-Museum vom Residenzplatz aus über einen gemeinsamen Eingang mit der Post zu betreten sein wird. Ein zusätzlicher unterirdischer Gang wird das Sattler-Museum mit dem zukünftigen Museum Carolino Augusteum im Residenz-Neugebäude verbinden.
Mit Beschluss der Landesregierung wurde die Neuaufstellung des Panoramas mit voraussichtlichen Nettokosten von zwei Millionen Euro genehmigt. Darin sind auch die Restaurierungskosten für das Panorama in der Höhe von etwa 450.000 Euro enthalten. Die Rohbauphase ist abgeschlossen, derzeit erfolgt der Innenausbau. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird das Panorama im Frühjahr 2003 an den neuen Aufstellungsort gebracht und dort restauriert. Die Restaurierungsarbeiten werden mindestens ein Jahr lang dauern. Landesrat Walter Blachfellner rechnet damit, dass die Eröffnung des Sattler-Museums im Frühjahr 2004 erfolgen kann.

 
Wiener Clubs laden zu Jazzfestival ein
Wien (rk) - Im November laden Wiens Jazzclubs mit Unterstützung durch die Kulturabteilung der Stadt Wien wieder zum "IG-Jazz Clubfestival", das heuer zum fünften Mal stattfindet.
Vom 1. bis 30. November gastieren in- und ausländische Gruppen aus den Bereichen Blues, Jazz und Weltmusik in insgesamt neun Clubs: Blue Tomato, Davis, Jazzland, Miles Smiles, Reigen, Sargfabrik, Tunnel, Unplugged und Lustiger Radfahrer. Ron Carter (6. und 7. November im Reigen) und James "Blood" Ulmer (22. November im Reigen) sind dabei mit ihren Formationen ebenso zu hören wie Peter Brötzmann (4. November im Blue Tomato), Bobby Previte/Elliot Sharpe (21. November in der Sargfabrik), Roy Hargrove (19. November im Reigen) und Vince Weber & Michael Maas (11. bis 13. November im Jazzland). Gemeinsam mit diesen und vielen anderen internationalen Stars machen Musiker aus Wien und den Bundesländern, von der Original Storyville Jazzband (8. November im Jazzland) bis zum Kollegium Kalksburg (2. November in der Sargfabrik) das Festival zu einem Ort der musikalischen Begegnung und einem Höhepunkt des Wiener Jazzlebens.
Weitere Informationen: http://www.ig-jazz.at/

 
Eine große Chance für junge Künstler
Raus eröffnete die Kunstmesse Salzburg im MGC Bergheim - Vom Land ausgezeichnete Nachwuchskünstler vertreten
Salzburg (lk) - „Die Kunstmesse Salzburg hat sich zu einem wichtigen Bestandteil des Kulturkalenders im Land Salzburg entwickelt," sagte der für die Kultur ressortzuständige Landesrat Dr. Othmar Raus am Donnerstag (24. 10.).
Zum fünften Mal wurde die internationale Kunstmesse eröffnet. Sie hat ihre Tore vom Freitag, 25. bis Sonntag, 27. Oktober geöffnet. Ausstellungsschwerpunkte sind Grafik, Multiples und Fotografie. Außerdem wird eine Sonderausstellung Marc Chagall mit 66 original lithografischen Künstlerplakaten aus einer Privatsammlung zu sehen sein.
Dies sind nur einige der Höhepunkte, welche die Kunstmesse zu bieten hat. Die Kunstmesse in Salzburg zeichnet sich dadurch aus, dass hier mehr die Künstlerinnen und Künstler und weniger die Galerien als Aussteller auftreten. Für die Kunstinteressierten ist somit ein direkter Kontakt mit den Kunstschaffenden gegeben. „Die steigenden Besucherzahlen in den vergangenen Jahren lassen auf den richtigen Weg schließen", sagte Raus.
Die Kunstmesse Salzburg gilt vor allem auch für den weniger im Kunstmarkt situierten Künstler bzw. Künstlerin als Möglichkeit, ihre Werke auszustellen. Es ist keine Präsentation von Ware mit hohen Preisen von renommierten Galerien und Kunsthändlern, sondern der direkte Blick in die Ateliers.
Vertreten sein werden auch drei Nachwuchskünstler, die heuer vom Land mit einem Stipendium ausgezeichnet wurden. Die Jury des Kulturfonds Salzburg hatte Angelika Joschep, Othmar Promegger und Barbara Rettenbacher für das Stipendium vorgeschlagen. Bei einem gemeinsamen Stand auf der Kunstmesse kann man deren Arbeit ebenfalls sehen.

 
Benefizkonzert für Zöbing in Horn
Pianistin bedankt sich beim Waldviertelklinikum
St. Pölten (nlk) - Benefizkonzerte für die Hochwasseropfer gibt es in diesen Tagen erfreulicherweise sehr oft, eines hat eine besonders schöne Vorgeschichte: Am Mittwoch (23. 10.) spielte im Kunsthaus Horn die aus Griechenland stammende Pianistin Jeni Roussi Werke von Scarlatti, Beethoven, Chopin und Mendelssohn-Bartholdy für die Hochwassergeschädigten der Gemeinde Zöbing.
Zur Vorgeschichte erzählt Primar Dr. Buchinger, Vorstand der Abteilung für Unfallchirurgie des Waldviertelklinikums Horn: "Am 23. Juli 2000 wurde bei uns eine zierliche Dame mit einer schweren Verletzung eingeliefert. Was wir damals noch nicht wussten: Unsere Patienten war und ist eine begnadete Konzertpianistin und mehrfache Preisträgerin. Nach der Operation machte die Genesung gute Fortschritte, und eigentlich rascher als erwartet konnte uns Jeni Roussi wieder Richtung Wien verlassen. Das Erfreuliche für uns Behandler war nicht nur ihre Vitalität, mit der sie den Schicksalsschlag überwand, sondern auch die Tatsache, dass für sie der Spruch ‚Aus den Augen, aus dem Sinn' keine Geltung hatte. Sie bot uns an, ein Benefizkonzert für die Unfallabteilung Horn zu geben. Nach dem Augusthochwasser wussten wir, dass es trotz Budgetkürzung und Preissteigerungen bei Implantaten, Instrumenten, Medikamenten usw. Menschen gibt, deren Bedarf an finanzieller Unterstützung noch wesentlich größer ist. Wir haben uns deshalb nach Rücksprache mit der Künstlerin entschlossen, die Einnahmen des Benefizkonzertes der Gemeinde Zöbing zur Unterstützung ihrer vom Hochwasser betroffenen Bewohner zu überreichen."
Jeni Roussi wurde in Thessaloniki geboren und spielt seit ihrem vierten Lebensjahr Klavier. Sie hat am Konservatorium in Thessaloniki und an der Wiener Musikakademie studiert. Zahlreiche Soloauftritte und Konzerte mit international anerkannten Orchestern, Rundfunkaufnahmen in Europa und in Asien sowie Langspielplatten und CD's zeugen von ihrem Können. Dass das Waldviertelklinikum Zöbing ausgewählt hat, hat ebenfalls "musikalische Gründe". Alljährlich am Heiligen Abend erfreuen Prof. Wolfgang Friedrich aus der Kamptalgemeinde und seine New Orleans Dixieland-Band die Patienten und das Personal mit einem weihnachtlichen Dixieland-Konzert.

 
Wie die Jungen sungen …
… so zwitscherte beim Jubiläum 400 Jahre Ferdinandeum auch der Bürgermeister
Graz (mag) - Dass bei einer Jubiläumsfeier der "Jubilar" in den höchsten Tönen gelobt wird, ist keine Sensation - aber dass das so wörtlich genommen wird wie beim Fest für das 400-järhige Bestehen des Ferdinandeums in der Grazer Innenstadt, ist wohl einzigartig.
Denn wie die Jungen sungen, so zwitscherte auch der Bürgermeister - und hatte damit die Lacher beim Fest in der Färbergasse eindeutig auf seiner Seite.

"Griaß enk Gott" …
Mit 400 Jahren auf dem "Buckel" ist das Ferdinandeum, das eine Volksschule, eine Musikhauptschule und eine EDV-Hauptschule beherbergt, nicht nur eine traditionsreiche Bildungseinrichtung im Herzen der Altstadt, sondern eine der ältesten in ganz Österreich. Rund 560 Kinder besuchen die drei Schulen, und die VolksschülerInnen unter ihnen eröffneten die Feier mit einer Darbietung des Liedes "Griaß enk Gott" - und als daraufhin Bürgermeister Alfred Stingl für seine Begrüßungsansprache zum Mikrophon griff, nahm er die Melodie auf und erwiderte den musikalischen Gruß mit einer weiteren Interpretation des Refrains. Höchste Töne fand er dann auch für den "Jubilar", eben das Ferdinandeum: "Dieser Schulstandort ist nicht nur für die Stadt und ihr Zentrum, sondern auch für berufstätige Eltern wichtig, die ihre Kinder in einer modernen Schule, die noch dazu in einer verkehrssicheren Zone liegt, bestens untergebracht wissen!"

Vorreiterrolle
Landeshauptmann Waltraud Klasnic erinnerte daran, dass die Musikhauptschule Ferdinandeum die erste ihrer Art in ganz Österreich war und somit eine wichtige Vorreiterrolle inne habe. Mittlerweile gebe es schon 93 Musikhauptschulen in Österreich - ein Beweis für den Erfolg dieser Grazer Idee. Dass das Ferdinandeum auch eine EDV-Hauptschule beherberge, sei eine wichtige Vorbereitung für die Kinder auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts.

Viele Gäste
Unter den Gästen der Feier befanden sich auch der Grazer Finanzstadtrat Mag. Siegfried sowie zahlreiche VertreterInnen des Landes und der Schulbehörden.

 
Toleranz und Dialog für den Frieden
Ausstellungseröffnung "Unter Halbmond und Doppeladler" mit LH Waltraud Klasnic und Sarajevos Vizebürgermeister Ivan Osim
Graz (lk) - Ihre Verantwortung für alle in der Steiermark lebenden Frauen und Männer, unabhängig von ihrer Herkunft, unterstrich Landeshauptmann Waltraud Klasnic am Mittwoch (23. 10.) in Graz in Gegenwart hochrangiger bosnischer Gäste.
An der Ausstellungseröffnung „Unter dem Halbmond und Doppeladler – Kostbarkeiten aus bosnischen Sammlungen zur Geschichte Sarajevos“ im Landesarchiv nahmen unter anderen Botschaftsrat Jakob Skocibusic, Sarajewos Vizebürgermeister Ivan Osim mit Gattin Asima sowie weitere Repräsentanten der Republik Bosnien-Herzegowina teil. Jeder, der in der Steiermark lebt, soll Essen und Trinken und ein `Dach über dem Kopf` erhalten, unterstrich LH Klasnic.
Botschaftsrat Skocibusic nahm die Ausstellungseröffnung zum Anlass, der Steiermark für die Betreuung von 65.000 Bosniern, die während der Kriegsjahre die Heimat hatten verlassen müssen, zu danken. Vizebürgermeister Osim gilt als Personifizierung der Verbundenheit beider Länder. „Man spürt, was er meint, auch wenn er wenig sagt“, so LH Klasnic über den seit acht Jahren in der Steiermark lebenden Ex-Sturm-Trainer. Der Termin im Landesarchiv war für ihn einer der seltenen Anlässe – freiwillig - das Wort zu ergreifen. Er rief in seiner Muttersprache zu “Toleranz und Dialog als Beitrag zur Konfliktbeseitigung auf“. Die historischen Kontakte zwischen Bosnien und Österreich werden mit 95 Ausstellungsstücken vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des Habsburger-Monarchie dokumentiert, erklärte „Hausherr“ Dr. Walter Brunner, der Direktor des Landesarchivs. Dazu gehört die Proklamation von Kaiser Franz Josef I. vom 7. Oktober 1908 über die Annexion von Bosnien und Herzegowina, Koranische Handschriften und vieles mehr.

Die Ausstellung „Unter Halbmond und Doppeladler – Kostbarkeiten aus bosnischen Sammlungen zur Geschichte Sarajevos“ findet im Steiermärkischen Landesarchiv am Grazer Karmeliterplatz von 24. Oktober bis 13. Dezember 2002 statt. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag von 9 h – 17 h, Mittwoch von 9 h – 19 h, Freitag von 9 h – 13 h. Anmeldungen zu Sonderführungen werden unter der Telefon-Nummer ++43 / (0)316 / 877-4031 entgegengenommen.

 
"Der Dritte Mann" im Historischen Museum
Wien (rk) - Im Atrium des Historischen Museums der Stadt Wien ist vom 25. Oktober 2002 bis 2. Februar 2003 die Ausstellung Der Dritte Mann" zu sehen, die die Besucher auf die Spuren dieses Filmklassikers und damit in das Wien des Jahres 1948 führt. Mit der Eröffnung der Ausstellung erscheint auch das gleichnamige Buch im Czernin Verlag von Brigitte Timmermann & Frederic Baker.
Der Film nach dem gleichnamigen Roman von Graham Greene ist nicht nur eine spannende Kriminalgeschichte, sondern zugleich "der beste Dokumentarfilm der Zeit". In seiner Mischung aus Fiktion und Realität gibt er ein Bild der Nachkriegsstadt in all ihren Facetten, mit all ihren Problemen. Das Buch und mit ihr die Ausstellung heften sich anhand der Originalkader des Films auf die Spuren dieses Welterfolges, der zugleich bis heute der Film geblieben ist, der als erste cineastische Assoziation zu Wien genannt wird.
Der erste Gedanke in Zusammenhang mit dem "Dritten Mann" gilt stets dem Wiener Kanalsystem und der Musik von Anton Karas. Dass der Film über diese bleibenden Erinnerungen noch viel mehr zu bieten hat, zeigt nun die Ausstellung im Atrium des Historischen Museums. Als faszinierender Mikrokosmos österreichischer Nachkriegsgeschichte gibt er den Blick frei in das zerstörte Wien der Nachkriegsjahre, in die demoralisierte Gesellschaft dieser Zeit. Schwarzmarkt, Nachtleben, die Besatzungsmächte in der viergeteilten Stadt, all das und vieles mehr lassen sich - nachvollziehbar in der Ausstellung - im Film erleben. Die Ausstellung macht aber auch die Kunst der Schauspieler Orson Welles, Joseph Cotton und Alida Valli, begleitet von Wiener Theatergrößen wie Paul Hörbiger, Hedwig Bleibtreu und Ernst Deutsch erlebbar, die der englische Regisseur Carol Reed zum Welterfolg führte. Damit soll die Schau auch anregen, sich den "Dritten Mann" wieder oder zum ersten Mal anzusehen: Regelmäßig im Burgkino möglich.
Die Ausstellung, die im Historischen Museum jeweils Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr zu sehen ist, wird danach auf Wanderschaft gehen. London, New York und Berlin stehen als kommende Ausstellungsorte bereits fest. Das Buch im Czernin Verlag ist zum Preis von 49 EUR im Buchhandel erhältlich.

 
Grabungsstätte auf dem Burgberg bei Schwarzenbach
Zwei keltische Bauten wurden errichtet
St. Pölten (nlk) - Am Samstag, den 26. Oktober, um 11 Uhr wird Mag. Wolfgang Lobisser vom Interdisziplinären Forschungsinstitut der Universität Wien gemeinsam mit Vertretern der Marktgemeinde Schwarzenbach (Bezirk Wiener Neustadt) bei einem Wandertag, der alle Interessierten vom Rathaus nach Eggenbuch und anschließend zur Ausgrabungsstätte führt, das wieder errichtete Handwerkerhaus und einen Speicher aus der Zeit der Kelten auf dem Burgberg eröffnen.
Auch der zweite Teil des Museums im Museumsturm auf der Spitze des Berges, wo unter der Erdoberfläche die größte befestigte Keltensiedlung Österreichs liegt, wird für die Besichtigung freigegeben. Einige Vitrinen werden mit interessanten Funden - Keramik, Eisengegenstände, Knochen - aus den bisherigen Grabungen bestückt.
Von Anfang Juni bis Mitte August führte das Interdisziplinäre Forschungsinstitut der Universität Wien unter der Leitung von Dr. Wolfgang Neugebauer zusammen mit einem internationalen Team eine weitere Grabung auf dem Burgberg bei Schwarzenbach durch. Weitere zahlreiche Funde kamen ans Tageslicht. Neben einer Silbermünze wurde auch ein Teil einer Tüpfelplatte zur Münzenherstellung gefunden, was wiederum die Bedeutung dieser befestigten keltischen Siedlung bestätigt. Zudem wurden mehrere Steinbeile und Pfeilspitzen aus der Steinzeit gefunden, was bedeutet, dass dieser Ort wahrscheinlich mehrere Jahrtausende hindurch ständig besiedelt war. Insgesamt wurde eine Fläche von 900 Quadratmetern freigelegt. Die Grabungen gehen in den nächsten Jahren weiter.
Auf dem bereits untersuchten Gebiet wurde Anfang September mit der Errichtung von keltischen Gebäuden aus der Späteisenzeit, also aus der Zeit knapp vor Christi Geburt, begonnen. Das Handwerkerhaus in Pfostenbauweise und der Speicher, der als Blockbau errichtet wurde, sind bereits fertig. Weitere fünf Bauten, ein Wohnhaus in Schwellen-Ständerbauweise, eine Töpferei, ein Wohngebäude in kombinierter Block- und Schwellen-Ständer-Bauweise, ein Wirtschaftsgebäude und ein Wohnhaus als eine Baustelle mit der Darstellung der Bearbeitungsweise von Holzwerkzeugen, sind geplant.