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Die Arbeiten, die von der Parlamentsdirektion in Zusammenarbeit mit dem Architekten Herbert Beier durchgeführt werden, sind vielfältig. So wird die Steinfassade, der Alter und Umwelteinflüsse zugesetzt haben, mittels Microsandstrahlgerät gereinigt und überarbeitet. Dabei werden auch Fugen geschlossen und Fehlstellen ergänzt. Zum Schluss wird die Fassade hydrophobiert, um ein Eindringen von Niederschlagswasser wenigstens auf einige Jahre zu verhindern.
Besonderer Behandlung bedürfen die zahlreichen Marmorfiguren, der figurale Schmuck und die Marmorreliefs. Sie wurden von verschiedenen Bildhauern geschaffen und stellen nach den Plänen von Parlaments-Architekt Theophil Hansen zum einen sämtliche Gebiete parlamentarischer Tätigkeit und wichtige Berufsfelder sowie zum anderen Flüsse, Städte und Provinzen der Monarchie dar oder symbolisieren allerlei von Politikern geforderte Tugenden wie Ruhe, Mäßigung und Klugheit. Dädalos und Butades etwa stehen als Erfinder der Holz- und Metalltechnik bzw. der Tonplastik links und rechts einer allegorischen Darstellung der Industrie, das Relief zwischen Themistokles und Leonidas zeigt symbolhaft für die (militärische) Taktik unter anderem den griechischen Kriegsgott Ares und zwei Soldaten.
Die immerhin rund 120 Jahre alten Figuren und Reliefs, die zum Teil stark abgewittert und extrem porös sind, werden von einem Steinrestaurator mit bildhauerischer Qualifikation instandgesetzt. So werden die Marmorstatuen mechanisch und mittels Laser gereinigt und anschließend - unter Vakuum - mit verdünntem Acrylharz gefestigt. Eventuell fehlende Steinteile sollen in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt ergänzt werden.
Im Zuge der Restaurierungsarbeiten an der Fassade werden aber auch die Fenster sowie die Eingangstore saniert und mit einem Schutzanstrich versehen. Weiters ist geplant, schadhafte Verblechungen zu entfernen und teilweise durch Steinabdeckungen bzw. durch neue Verblechungen zu ersetzen. Und ganz genauen Beobachtern wird vielleicht nach Entfernung des Gerüsts auffallen, dass auch jenes kleine Stück Fries, das von Hansen probeweise bemalt ausgeführt worden ist und sich in der Nähe der Ecke Schmerlingplatz/Reichsratsstraße befindet, in frischer Farbe leuchtet. Ursprünglich sollte Hansen zufolge die gesamte Steinfassade so aussehen, davon wurde aus Kostengründen letztendlich aber Abstand genommen.
Insgesamt wird sich die Fassadeninstandsetzung des Parlaments im Bereich Schmerlingplatz von Anfang Juni bis ca. Mitte Oktober 2001 erstrecken. In weiteren Etappen sollen bis zum Jahr 2004 auch die Rückseite des Gebäudes sowie die Dachaufbauten an der Süd- und an der Nordseite saniert werden.
Wer in den nächsten Monaten eine Nationalratssitzung besuchen will, braucht übrigens keine Sorge zu haben, vor verschlossenen Türen zu stehen. Die beiden Zugänge zu den Besuchergalerien werden auch während der Bauarbeiten ungehindert passierbar sein.

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