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Alles Salon |
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| Die Spatzen pfeifen es schon von den Dächern: Im südlichen Weinviertel ist eine auffallende
Konzentration von Salonwinzern festzustellen. Womit das unterschätzteste Weinbaugebiet Österreichs, eben
das Weinviertel, aber zusehends ins vinophile Rampenlicht rückt. Von Otto Haberhauer Im gesamten Weinviertel wird auf ca. 15.000 ha fast ein Drittel der Weinmenge Österreichs erzeugt. Ein Weinsee, in dem zu schwimmen es aber zusehends mehr Freude bereitet, und man kann durchaus seine Schwimmhilfen zu Hause lassen. Das bewirkt im Weinviertel der Grüne Veltliner: Diese alte, meistgepflanzte Rebsorte Österreichs, gedeiht hier in hervorragenden Qualitäten. Eine Vielzahl von Winzern versteht es, all die Gesichter dieser österreichischen Edelsorte verstärkt zu betonen und für die Konsumenten die Vorteile und Vielschichtigkeiten herauszuarbeiten. Man findet den leichten fruchtig-spritzigen Typ, den krautig-würzigen, den cremig-vollen und den dichten mineralischen Typ. Darüber hinaus gibt es den Veltliner auch in den verschiedensten Ausbaulinien: trockene Spätlesen, Auslesen, gut harmonische, leicht restsüße Beerenauslesen. Diese Vielfalt kommt nicht nur dem österreichischen Weinliebhaber zugute, auch weltweit lässt der Veltliner aufhorchen und findet seine Absatzkanäle. Besonders gerne wird er international mit großen Burgundern verglichen. Er überrascht mit Spitzenplätzen und belegte in London, den USA, selbst in Frankreich absolute Topränge bei diversen Vergleichsverkostungen. Der Veltliner deckt alle Geschmacksrichtungen ab und hat ein ungeheures Potenzial bei allen Elementen und Inhaltsstoffen des Weines. Es gilt nur an den richtigen Schräubchen zu drehen, und das verstehen die Winzer des südlichen Weinviertels besonders gut, wie die Erfolge zeigen. Nach dem dominanten Veltliner folgen im Weinviertel von der Anbaumenge her Welschriesling, Müller Thurgau und Weißburgunder. Bei den roten Weinsorten ist der Zweigelt zum Renner geworden. Im südlichen Weinviertel ist er bereits an mengenmäßig dritter Stelle mit 7,5% nach Veltliner (53%) und Welschriesling (11% ) zu finden.Darüber hinaus haben sich einige Produzenten auf Nischenprodukte wie Traminer, Sauvignon, Chardonnay und Weißburgunder konzentriert, die in der Vielzahl der unterschiedlichen Kleinklimaten und differenzierten Terroirs zu großen Qualitäten reifen.Selbst Rheinriesling gedeiht in machen Kleinklimaten und Bodenstrukturen ausgezeichnet. Insbesondere denken wir hier ans Marchland. Ganz auffallend auch zuletzt wieder der Rheinriesling von Hermann Hofer (Auersthal), der sich bei unserer letzten Riesling-Finalverkostung als bester Weinviertler weit vorn platzieren konnte. Zur Geographie Wie eine Spange zieht sich als Ausläufer des Wagrams der südliche Weinviertelbogen von Stetten bis nach Mannersdorf. Entlang dieser Linie - dem Ufer der Urdonau - wirkt das Pannonische Klima des Marchfeldes. Gleichzeitig werden die tagsüber von der südlichen Sonne aufgeheizten Weingärten mit der kühlenden, nächtlichen Luft des Hochleithen- und des Matznerwaldes dem so wichtigen, weil frucherhaltendem Temperaturspiel ausgesetzt. Gleichzeitig schützen diese Hügel vor den unwirtlichen Nordwinden. Deshalb ist der Zuckergrad der Moste hier meist um ein bis zwei Grade höher als im restlichen Weinviertel.Entlang der March finden wir ein spannendes Kleinklima. Bedingt durch reichlich Nebel können hier aus den Sorten Welschriesling, Gewürztraminer und Chardonnay dank Botrytis köstliche Prädikatsweine hergestellt werden. Von den Böden her dominieren die kostbaren Lössböden, die eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung bieten. Darüber hinaus findet man kalkhältige Böden, Schotter mit verschiedenartigen Humusgradationen. Löss ist für Veltliner wie geschaffen, Kalk und Schotter eignet sich wieder eher für Burgunder und Riesling. Immer mehr Top-Weine In den letzten zwei Jahren hat sich die Anzahl der im "Salon österreichischer Wein" vertretenen Weine aus dem südlichen Weinviertel mehr als verdoppelt - zuletzt waren es 13. Da ist schon ein eindeutiger Qualitätstrend zu bemerken. Unabhängig davon gelingt es den regionalen Winzern auch immer mehr international aufzufallen. (z.B. Hofers Riesling in London, Wannemacher und Summer mit Veltliner in Hamburg u.a.) Wir haben uns auf die Reise gemacht und die Leitbetriebe im südlichen Weinviertel besucht. Unsere erste Station führt uns nach Stetten zu Heidi und Roman Pfaffl. Pfaffl ist einer der erfolgreichsten Winzer der Region und hat den Veltliner aus dem südlichen Weinviertel schon vor rund 15 Jahren salonfähig gemacht. Tatsächlich ist er mit seinem Veltliner Hundsleithen-Sandtal schon seit vielen Jahren Dauergast im "Salon österreichischer Wein". Seine Stärke sind die gekonnte Konzentration und brilliante, klare, Terroir betonende Ausbaulinie seiner Weine. Eine Reihe anderssortiger großer Weißweine des Weinviertels stammen ebenso aus seinem Haus wie etwa Sauvignon Blanc und Chardonnay. Auch die Rotweinserie besticht durch dichten Körper und fruchtbetonte Fülle. Sein Salonwein 2001/2002, ein Grüner Veltliner Hundsleiten-Sandtal, gefällt durch finessereiche Dichte. Pfaffl setzt sich auch besonders für gemeinsame Aktivitäten im Weinviertel ein. Er ist federführend beim Qualitätsstreben für die Weinviertler Weine, organisiert gemeinsame Marketingaktionen und zu guter Letzt ist er auch Vorsitzender des regionalen Weinkomitees. Mit der Übernahme des Schlossweingutes Bockfließ verfügt Roman Pfaffl über 44 ha Weingärten und kann alle Register in qualitativer Hinsicht unter Ausnützung verschiedenster Terroirs ziehen. Wir verlassen Stetten über sanfte Hügel der Wagramer Ausläufer Richtung Hagenbrunn. Unser Weg führt uns gleich auf der Hauptstraße zum Weingut Wannemacher. Josef Wannemacher aus Hagenbrunn zählt heute zu den federführenden Qualitätsbetrieben des südlichen Weinviertels. Der gutgehende, einladende Heurige vor den Toren Wiens ist ein Treff von ausgesprochenen Weinkennern. Eine Vielzahl von regionalen und Bundesweinauszeichnungen begrüßen den Gast schon im Hausflur in zahlreichen Vitrinen. Besonders sehenswert ist der sehr funktionelle und geschmackvoll errichtete Hauskeller mit Vinothek, Verkostungsstube und Barriquekeller. Sein Salonwein Grüner Veltliner GTP Ried Hofmauer 2000 fällt durch besondere Würze und exotischen Mango-Honig-Noten auf. Stolz ist Wannemacher auch auf seine Rotweincuvée und betont, dass gerade das Gebiet des südlichen Weinviertels sowohl große Weiß- wie auch hervorragende Rotweine hervorbringt. Das reine Heurigenimage an der Brünnerstraße vor den Toren Wiens will der Jungwinzer zu Gunsten hervorragender Qualitätsweinerzeugung verändern. |
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| Wir bleiben in Hagenbrunn, wo uns der Weg zum Bundespolitiker Rudolf Schwarzböck führt. Rudolf Schwarzböck
junior hat voll die erfogreichen Geschicke des Betriebes in der Hand.Schwarzböck war seinerzeit Ferialpraktikant
bei Emmerich Knoll in der Wachau. Bei der jungen Winzerpartie des Weinviertels nimmt Schwarzböck die Rolle
eines anerkannten Qualitätsdenkers und Mitstreiters im Aufwind um das Weinviertel ein. Der elterliche Betrieb
hat ihm eine ausgezeichnete Grundlage geschafffen. Schwarzböck hat zu vielen Winzern hervorragende Kontakte
und ist Katalysator zum Meinungsaustausch. Bemerkenswert, wie gut Klassen- und Schulkollegen von den diversen Weinbauschulen
Kontakt untereinander pflegen und so ständig am Qualitätspuls der Zeit sind. Schwarzböck war schon
mehrmals im "Salon österreichischer Wein" vertreten. Insbesondere fällt unter seinen Weinen
der Rheinriesling Aichleiten auf. Zuletzt punktete er aber mit einem Chardonnay 2000 mit dichtem Körper, exotischer
Frucht und schmelzigem Charakter. Trotz exzellenter Rotweine, die aus diesem Hause kommen, möchte sich der
Winzer noch mehr auf den Veltliner konzentrieren. Eine neue Lage in Enzersfeld, die Ried Fürstenfeld, rundet
das Veltliner-Sortiment neuerdings ab. Der ebenfalls erst kurz im Verkauf befindliche Gelbe Muskateller besticht
durch extreme Duftigkeit und stahlige Note. Kellertechnisch wurde einiges geändert und in Zukunft sind witere
Um- und Neubauten zu erwarten. Wir verlassen Hagenbrunn in Richtung Wolkersdorf. In Eibesbrunn und Pillichsdorf findet der Weinfreund ebenfalls ausgezeichnete Salonwinzer, wie im Anhang nachzulesen ist. Unser Weg führt uns geradewegs in das Weinzentrum Bockfließ, wo wir dem bekannten Topbetrieb und mehrfachen Salonwinzer Falk einen Besuch abstatten.Falk ist neben Pfaffl einer der bekanntesten Qualitätswinzer des südlichen Weinviertels. Seine Stärke liegt ebenfalls beim Veltliner, der dort die geschützte Markenbezeichnung "Vogelsang" trägt. Er ist ein fruchtiger, immer wieder sehr würziger, typischer extraktreicher Vertreter und mitverantwortlich für zahlreiche Salonprämierungen und Auszeichnungen. Die Stärke des Weingutes liegt vor allem in der Weingartenbearbeitung und der punktgenauen Arbeit, um die Vorzüge der Bockfließer Lagen ins Glas zu bringen. Ergänzend zu den Veltlinern findet man hier ausgezeichneten Riesling, Chardonnay und Traminer. Überraschend haben sich die Bockfließer ins Rampenlicht gestellt: Im letzten Salon war auch die Winzerin Ernestine Stadler zu finden. Dass die Weine von Ernstine Stadler als Geheimtipp gehandelt werden und sich zahlreiche Besucher des Bockfließer Weintages (immer am ersten Sonntag im September) daran erfreuen, fand im letzten Salon mit der Aufnahme ihres Grünen Veltliners einen wohlverdienten Höhepunkt für die Winzerfamilie. Dieser gefällt dank großer Frucht und harmonischer Frische. Ein klassischer Weinviertler Veltliner mit entsprechendem Rückhalt. Hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis, das Weingut ist allemal einen Besuch wert. Und da aller guten Dinge drei sind: Das Weingut Summer hat ebenfalls großartigen Erfolg durch die Aufnahme in den Salon vorzuweisen. Josef Summer junior, Lehrer an der Weinbauschule Gumpoldskirchen, ist Perfektionist in der Vinifizierung. Er ist aber nicht der fanatische Schulprediger, sondern lässt gesunde Individualität gelten. Die Schule ist die Basis, die persönliche Linie ist ausschlaggebend - auch bei seinen Weinen. Zwei unterschiedliche Top-Veltliner sind seine Stärken, der schwerere wurde zuletzt salonprämiert. Immerhin 14,5% Alkohol sind im Wein gut harmonisch eingebunden, er zeigt, welche Vielfalt der Veltlinerphalanx es im Weinviertel gibt. Sein herrliches Frucht-Säure-Spiel hat diesen Wein auch zum Sieger beim Ö-1-Wettbewerb gemacht Wir verlassen Bockfließ und eilen geradewegs nach Auersthal. Ein Besuch in der Vinothek zeigt uns die regionalen Spezialitäten. Unser Hauptinteresse gilt aber dem bewundernswerten Allroundler und Topbetrieb aus Auersthal, Hermann und Maria Hofer. Hofer ist seit mehreren Jahren Dauergast im Salon. Er ist der Auersthaler Topwinzer schlechthin mit einer beachtlichen, körperreichen Veltliner-Palette. Differenziertheit in den drei Ausbaulinien macht sich bezahlt. Bislang waren diese Weine immer die ausgezeichneten. Zuletzt aber wurden die ständigen Bemühungen um Rotweinqualitäten mit dem Salonweinsieger geehrt. Ein im kleinen Holzfass ausgebauter Zweigelt 1999 besticht durch Tiefgang bei gleichzeitig hoher Eleganz. Auch sein Bemühen um Top-Rieslinge schlägt sich immer mit beachtlichen Erfolgen bei diversen Verkostungen nieder. Hofer ist auch um die gemeinsame Vinothek in Auersthal sehr bemüht und leistet dort einen aktiven Beitrag zum Gelingen und zur Anerkennung der örtlichen Qualitäten. Über Schönkirchen und Prottes kommen wir nun ins Marchland, wo wir einen der höchstdekorierten Salonwinzer, Gerhard Lobner, besuchen. Dieses Weingut hat es in den letzten fünf Jahren immerhin vier Mal geschafft, im "Salon Österreichischer Wein" vertreten zu sein. Dieser Rekord gelang nur noch dem Weingut Pfaffl. Zuletzt (und damit bereits zum zweiten Mal) mit einem wunderbar ausgewogenem Gewürztraminer Jahrgang 1999, sowie einmal mit Welschriesling, der hier in Mannersdorf beste Vegatationsbedingungen und bei Lobners ein ausgezeichnetes Winzer-Know-how vorfindet. Der Chardonnay ist der vierte im Bunde der Salonweine aus dem Mannerdorfer Winzerhaus. Bei den Veltlinern strebt Gerhard Lobner jun. eine fruchtig, frische Linie an. |
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Roland Minkowitsch ist der nächste im Bunde. Seit vielen Jahren schon fällt das Weingut durch beständige Qualitäten auf. Zum einen ist Minkowitsch auf fruchtige Veltliner und herausragende trockene Rieslinge mit dem Markennamen "de vite" spezialisiert. Davon gab es auch schon Salonweine. Neben Weinen in hohen Prädikatsstufen ist der Gewürztraminer eine der großen Spezialitäten des Weingutes. Ausbrüche vom Chardonnay und Welschriesling zählen zu den ganz feinen Produkten der österreichischen Weinszene. Ungeachtet der tollen Weinqualitäten lohnt sich ein Besuch des sehenswerten Kellers am historischen Rochusberg. Dieser vereint Tradition mit moderner Technologie in ausgewogener Harmonie. Wir fahren in Richtung Norden nach Ebenthal. Unser Besuch gilt einem auffallend jungen Winzer, wir machen Station bei Herbert und Eva Zillinger. Der Jungwinzer führt mit allergrößtem Engagement und perfektem Fachwissen die Qualitäten seiner Weine in schmeckenswerte Spitzenbereiche. Ganz voran die Veltliner, denen er in höchstem Maße Zuwendung schenkt. Er unterscheidet zwischen zwei grundverschiedenen Ausbaulinien: klassisch mit fruchtiger Pikanz und leichtem Aroma nach frischer Banane. Der Lagenveltliner Weinthalried wiederum ist der kräftigere, würzigere Vertreter aus Ebenthal. Auf den wärmeren Lagen Richtung Ollersdorf gedeihen die Burgundersorten, die auch im kleinen Holzfass Schönes erwarten lassen. Mit dem Blauburger, eine in dieser Gegend sehr oft anzutreffenden Sorte, war der Winzer im Salon verteten. Samtig dunkelfarbig mit ausreichendem Charakter zeigt sich dieser Wein. Zillinger kümmert sich als Gebietsweinbauverteter Gänserndorf um die weinbauliche Bundesarbeit im Gebiet. Dem Fleißigen und Tüchtigen fliegt offensichtlich die Arbeit zu. Wie wir erfahren, ist er gut mit Rudolf Schwarzböck befreundet und so schließt sich auch eine mentale Qualitätslinie über den südlichen Weinviertelbogen. Wir stoßen nun in den nördlichsten Teil des südlichen Weinviertels vor und lassen uns von den Qualitäten von Johann Diem aus Hohenruppersdorf verwöhnen. Diem hat schon mehrmals im Salon reüssiert und gehört mit zu den bedeutendsten Winzern des südlichen Weinviertels. Die Verschiedenartigkeit der Hohenruppersdorfer Lagen ermöglicht ein breit gestreutes Sortiment von Weiß- und Rotweinen. Trotz eines großen und hervorragenden Rotweinsortiments möchte sich das Weingut in verstärktem Maße dem Weißwein widmen. Grund ist die Ausreizung des Rotweinsortiments speziell durch viele Importe und der witterungsmäßigen Instabilität. Zuletzt war Diem mit einem Zweigelt im Salon vertreten. Die Rotweine sind von hervorragender Güte und erinnern oft bei entsprechendem Jahrgang an die Dichte und Feinheit von Pomerol-Weinen. Bei den Weißen liegt der Schwerpunkt beim Veltliner. Der vom Ried Breitenlus besticht durch würzige Dichte und elegante Struktur. Ebenso gefällt ein ausgezeichneter Weißburgunder des Hauses, um schließlich mit einem kompakten Riesling der Differenziertheit der Böden Rechnung zu tragen. Zum besseren Verständnis Ein wenig zur Geographie vom Weinviertel Süd
Die Hauptverkehrsadern bilden die Brünnerstraße (B7), die Gänserndorfer Straße (B8), sowie die Nordautobahn Richtung Stockerau. Öffentlich erreichen sie fast alle Orte mit der Schnellbahn oder diversen Linienbussen. |
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