erstellt am
12. 07. 04

Bundespräsident Dr. Thomas Klestil beigesetzt
Am Samstag (10. Juli) wurde der am Dienstag vergangener Woche verstorbene Bundespräsident Dr. Thomas Klestil beigesetzt.

Die Trauerfeierlichkeiten fanden im Wiener Stephansdom mit einem Requiem ihren Anfang. Kardinal Dr. Christoph Schönborn zelebrierte, Konzelebranten waren außer den meisten österreichischen Diözesanbischöfen auch drei Priester, mit denen Präsident Klestil besonders verbunden war: Der Wiener Weihbischof Ludwig Schwarz, der Wiener Caritasdirektor Michael Landau und der Superior von Mariazell, P. Karl Schauer. Kardinal Schönborn hatte am Schluss seiner Predigt darauf verwiesen, wie sehr Thomas Klestil Mariazell geliebt hatte. Von Kindheit an habe sich Klestil dem Schutz Marias anvertraut. Zum Abschluss des Gottesdienstes erklang dann auch das Lied "Segne du, Maria".

Im Stephansdom waren beim Requiem auch die Repräsentanten der anderen christlichen Kirchen anwesend, an der Spitze der orthodoxe Metropolit Michael Staikos, der armenisch-apostolische Erzbischof Mesrob Krikorian und der evangelisch-lutherische Bischof Herwig Sturm. Auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, war in den Stephansdom gekommen.

Als der Sarg mit der sterblichen Hülle des verstorbenen Bundespräsidenten den Dom verließ erklang das Trauergeläut der Pummerin.

Von Putin bis Schwarzenegger
Noch nie in der Geschichte hatten sich so viele Staats- und Regierungschefs im Wiener Stephansdom eingefunden wie beim Requiem für Thomas Klestil am Samstag. Es waren nicht nur alle Staatschefs der Nachbarländer Österreichs anwesend, sondern auch der russische Präsident Wladimir Putin, der polnische Staatschef Aleksander Kwasniewski, die irische Präsidentin Mary McAleese, der schwedische König Carl XVI. Gustaf, der serbische Staatschef Svetozar Marovic, der rumänische Präsident Ion Iliescu und als persönlicher Vertreter von US-Präsident George Bush der aus Österreich stammende kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger. Kardinal Schönborn begrüßte nach dem Gottesdienst auf dem Stephansplatz jeden einzelnen Staatsgast.

Kardinal Schönborn betonte in seiner Predigt die "Grundfragen" nach woher, wohin und wozu des menschlichen Lebens - Wiener Erzbischof bedauert, dass der verstorbene Bundespräsident erst nach seinem Tod jene Anerkennung gefunden hat, die ihm "anderswo schon längst zu teil geworden ist".

Im Rückblick auf das Leben Thomas Klestils erinnerte Kardinal Schönborn an die "einfachen Verhältnisse", aus denen der spätere Bundespräsident gekommen war, auch an den tiefen Glauben seiner Mutter. Die Pfarre der Salesianer Don Boscos in Wien-Erdberg habe die Jugend Klestils stark geprägt. Im Hinblick auf den späteren Weg Klestils verwies der Kardinal auf die Förderung des jungen Diplomaten durch den damaligen Bundeskanzler Josef Klaus.

Pummerin läutete zum Abschied. Tausend Menschen säumten den Weg zum Wiener Zentralfriedhof, wohin die sterblichen Überreste des Staatsoberhauptes überstellt wurden. Dort warteten bereits die 1. und 2. Gardekompanie sowie die Gardemusik, um ein letztes Mal für ihren verschiedenen Befehlshaber auszurücken. Insgesamt durfte das Gardebataillon Klestil zu 497 Anlässen dienen. Erst vor rund 14 Tagen hatte er sich persönlich von "seinen Soldaten" verabschiedet. Vom Eingang des Friedhofs wurde der Sarg auf einer Geschützlafette zur Präsidentengruft gezogen. Zu "Radetzkys Nachruf" folgten ihm die Witwe des Verstorbenen, Margot Löffler-Klestil, seine engste Familie sowie die Spitzen des Staates, angeführt vom neuen Bundespräsidenten Heinz Fischer, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und der Bundesregierung. Die zahlreichen ausländischen Staatsgäste fanden sich zu den abschließenden Trauerfeierlichkeiten ebenfalls am Zentralfriedhof ein.

Zu den traurigen Klängen von "Der gute Kamerad" verabschiedeten sich die Republik, das Volk und das Österreichische Bundesheer von ihrem Bundespräsidenten und obersten Befehlshaber.

Quellen: http://www.stephanscom.at , http://www.bmlv.gv.at


   
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