Symposium "Zwischen Befreiung und Freiheit" eröffnet  

erstellt am
28. 04. 05

Ministerin Gehrer: Aufarbeitung der Geschichte ist eine wesentliche Bedingung für das Finden der eigenen Identität
Wien (bm:bwk) - Erstmals wird in Österreich unter dem Motto „Zwischen Befreiung und Freiheit. Die sowjetische Besatzungszone in Österreich 1045 – 1955“ mit Hilfe zahlreicher Fachleute das sensible Thema der Sowjetischen Besatzungszeit diskutiert. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer eröffnete am Mittwoch (27. 04.) Vormittag zum 60. Jahrestag der Bildung der provisorischen Regierung Renner auf der Schallaburg eine international besetzte Konferenz.

„Eine gute Aufarbeitung der Vergangenheit ist eine wesentliche Bedingung für die Stärkung der eigenen Identität. Sie ist auch die Voraussetzung dafür, dass man zur Geschichte der Heimat Position beziehen kann“, erklärte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer.

Erstmals Einblick in russische Archive
Die sowjetische Besatzung in den Jahren 1945 – 1955 ist ein wichtiges Thema der österreichischen Zeitgeschichtsforschung. Die Nachkriegszeit in den westalliierten Besatzungszonen Österreichs war bereits Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen. Die Erforschung der sowjetischen Zone hinkte bis jetzt hinterher. Erstmals besteht nun im Rahmen eines bilateralen Forschungsprojekts zwischen Österreich und Russland die Möglichkeit, diese Forschungslücke zu schließen. Mit Hilfe von bisher kaum zugänglichen Quellen aus russischen Archiven können die unterschiedlichen Dimensionen dieses Themenfeldes beleuchtet werden.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Anfang 2004 wurde das unter der Leitung des Ludwig-Bolzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung und dem niederösterreichischen Landesarchiv gemeinsam mit der Russischen Akademie der Wissenschaften, dem Institut für Militärgeschichte der Russischen Föderation und den zentralen russischen und österreichischen Archiven durchgeführte Forschungsprojekt in das österreichisch-russische Kulturabkommen aufgenommen. Ministerin Gehrer unterstützt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit maßgeblich: „Gerade für das Wissenschaftsministerium sind solche Abkommen sehr wichtig. Sie ermöglichen wissenschaftlichen Austausch und fördern die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unter den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.“

Wissenschaftlicher Beitragsband
Die bisherigen Resultate der beeindruckenden Zusammenarbeit können sich sehen lassen. Die Struktur und die Lebensgewohnheiten der damaligen Soldaten konnten erstmals genauer dargestellt werden. Es entstand ein wissenschaftlicher Beitragsband, herausgegeben von Prof. Dr. Stefan Karner und Dr. Barbara Stelzl-Marx, der neue Fakten über die Rote Armee in Österreich darstellt. „Die gemeinsame Aufarbeitung der Rolle, die die Rote Armee in Österreich der Nachkriegszeit gespielt hat, ist ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der eigenen Vergangenheit und dient darüber hinaus der Stärkung der gegenseitigen Völkerverständigung von Österreich und Russland“, so Gehrer.
     
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